Die Toskana im Herzen Italiens - Die Nummer 1 der Weinregionen

Große Rotweine wie Brunello, Chianti Classico, Bolgheri, Vino Nobile und leckere Alltagsweine von Chianti über Morellino bis zum Weißwein Vernaccia

Die Toskana - Ein Synonym für Sinnesfreuden, Kunst und Kultur. Die anmutige Natur mit den von eleganten Zypressen gekrönten Hügeln und malerischen Weingärten, die Schönheit der Städte mit ihrer schier unerschöpflichen Fülle an Kunstwerken, die heitere Lebensart, die kulinarischen Genüsse und nicht zuletzt die Weine von Weltrang machen die Toskana zu einer faszinierenden Traumlandschaft im Herzen Italiens. Das ist Faszination pur.

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Die Kommunisten in den Siebzigern lebten gut

Sie war mal richtig angesagt, die Toskana. In den Siebzigern, als das politische Herz der Jugend heftig links schlug und Kunstgeschichte in Kombination mit Philosophie zu den beliebtesten Studienfächern gehörte. Damals ging für Reiselustige kein Weg an der Toskana vorbei. Die rauschenden Unità-Volksfeste an pittoresken Orten wie San Gimignano waren feste Termine im Eventkalender der deutschen Linken. Hier zeigten die italienischen Genossen, dass Moskau-Treue nicht zwingend den Verzicht auf Spaß, Genuss und Sinnlichkeit bedeutete. Auf ihren Festen floss der Wein in Strömen, es wurde geschlemmt, zu italienischen Volksweisen getanzt und sozialistische Kampflieder so fröhlich intoniert, als wären sie populäre Gassenhauer.

Florenz ist der Nabel der Toskana

Die Toskana-Metropole Florenz war damals einer der Hot Spots für Kulturbeflissene und Intellektuelle aus ganz Europa. Sie strömten in Scharen an den Arno, um gemeinsam mit Touristen aus aller Welt den Geist der Renaissance zu atmen, mit glänzenden Augen die Werke von Michelangelo, Da Vinci oder Botticelli zu bewundern und sich in urigen Lokalen am toskanischen Wein zu berauschen. Es folgten die Lehrer, Anwälte und Künstler, die sich in die Toskana verliebten. In die sanft modellierten Hügel. In die Zypressen, die mit ihren schlanken Silhouetten einen eleganten Kontrast zum pastellfarbenen Himmel bilden. In das magische Licht, das die anmutige Landschaft weich zeichnet und in immer neue Farben taucht. In die Luft voller verführerischer mediterraner Düfte. In die gemütlichen Landgasthöfe, malerischen Trattorien und urigen Osterien. In die farbenfrohen historischen Spektakel und sinnesfreudigen Dorffeste. Und in die bescheidenen Bauernhäuser, in denen man die Schlichtheit neu entdeckte.

Das bekannteste Bild der Toskana

Jährlich pilgern auch heute noch mehr als sechs Millionen Menschen aus aller Welt nach Florenz, dieser lebendigen Hauptstadt der Toskana, die weiterhin mit ihrer Fülle an einzigartigen Baudenkmälern, berühmten Kunstschätzen, herrlichen Plätzen und traumschönen Gärten betört.
Aber nicht nur Florenz, auch die Landschaften der Toskana haben nichts von ihrem Reiz verloren. Allen voran die perfekt gewellte Kulturlandschaft des Chianti Classico zwischen Florenz und Siena mit ihren pittoresken historischen Zentren, trutzigen Burgen und renommierten Weingütern, in denen der weltweit berühmteste Wein Italiens, der Chianti, entsteht. Wer kennt nicht die zauberhaften Bilder von den schlanken Zypressen, archaisch anmutenden Olivenbäumen, sorgsam gehegten Weinbergen und Weingütern mit stilvoll abgeblätterten Fassaden in Rot- und Ockertönen und lauschigen Freisitzen, die sich harmonisch an sanft gerundete Hügel schmiegen?

Facettenreiche Schönheit

Umschlossen von Gebirgszügen und Mittelmeer überrascht die Toskana auf einer Fläche so groß wie die Schweiz zudem mit einer überaus facettenreichen Natur.
So schließen sich zwei nicht minder berauschende Landschaften direkt an das Chianti an, nämlich das Val d’Orcia südlich von Siena und die Crete. Heiter ist das Attribut, das vielleicht am besten auf das Tal des Orcia-Flusses zwischen Montepulciano und dem weithin sichtbaren, üppig bewachsenen erloschenen Vulkan Monte Amiata zutrifft.
Sanfte Hügel bestimmen auch hier das Bild. Je nach Jahreszeit sind sie bedeckt von sattem Grün mit tiefroten Klatschmohntupfern oder überzogen von wogenden Weizenfeldern und goldfarbenen Sonnenblumen. Mal krönt sie ein hübsches Kirchlein oder ein einsames Gehöft, mal die dunkelgrüne Kontur vereinzelter Zypressengrüppchen oder das silbrige Flirren kleiner Olivenhaine. Und mittendrin thront malerisch auf einer Felsnase das Städtchen Pienza, ein Renaissance-Juwel, das von der UNESCO als Weltkulturerbe gewürdigt wurde.

Die Maremma, faszinierender Kontrastpunkt

Die Maremma, die sich im Süden der Toskana von der Küste bis ins Hinterland erstreckt und sich ihre Ursprünglichkeit bis heute bewahren konnte, wartet dagegen mit flachem Grasland, dichten Pinien- und Steineichenwäldern, unberührten Sümpfen, ausgedehnten Naturschutzgebieten und steilen Tuffwänden auf. Dazwischen sprudelnde Flussläufe, von Macchia bewachsene urzeitliche vulkanische Hügel und flache Binnenseen.
Die Gegend war lange Zeit vor allem für die archäologischen Funde aus Zeiten der Etrusker, für ihre artenreichen Naturschutzgebiete und für die Zucht der Maremmana-Rinder bekannt. Inzwischen hat sie sich auch als Gebiet für den Anbau von Wein einen Namen gemacht, der vor allem in der Provinz Grosseto betrieben wird.

Der Sprung zum Qualitätswein

In fast allen Landschaften der Toskana spielte und spielt Wein eine große, wenn nicht die größte Rolle. Wein ist quasi untrennbar mit der Toskana verbunden. Schließlich ist die Region schon seit der Etruskerzeit, also seit 2.500 Jahren, Rebenland.
Den größten Qualitätssprung erlebten die Weine der Toskana freilich erst in den letzten 30 Jahren. Investitionen flossen in die Anpflanzung neuer und in die Pflege alter Reben, in moderne Kellertechnik, in die Restaurierung historischer Weingüter und in den Bau architektonisch reizvoller Weingüter. Geld floss auch in die Einstellung von Önologen, die nicht nur ihr Handwerk beherrschten, sondern auch neue Ideen einbrachten.

Die Gewinner

Die dynamischste und auch nachhaltigste Entwicklung fand in den einst stagnierenden traditionellen Anbaugebieten statt: im Chianti Classico mit rasantem Tempo und etwas langsamer im Gebiet Brunello di Montalcino. Hier besann man sich des hohen Potenzials der heimischen Rebsorte Sangiovese, brachte sie – ohne dabei die traditionellen Wurzeln zu vernachlässigen – zu neuer Blüte und etablierte so aufs Neue eine beachtliche Weinkultur. Heute kommen die Weinliebhaber in den Genuss herausragender Weine. Produziert von ambitionierten und engagierten Winzern, Traditionalisten ebenso wie Erneuerern – und solchen, die den Spagat zwischen Innovation und Tradition beherrschen.

Die Natur deckt den Tisch

Genuss bietet neben den Weinen auch die Küche der Toskana. Und zwar auf eine traditionell schlichte, bodenständige und unverfälschte Art und Weise. In den Topf kommen regionale Zutaten, möglichst frisch und nach Jahreszeit. Man bevorzugt Zubereitungsarten, die zwar simpel sind, aber den Eigengeschmack dieser Zutaten unterstreichen. Basis ist meist das toskanische Olivenöl, das oft noch in Handarbeit vor Ort hergestellt wird und als besonders aromatisch gilt.
Die Gärten der Bauern liefern dazu  Gemüse und Kräuter wie Rosmarin, Salbei, Basilikum, Lorbeer, Estragon, Zwiebeln oder Knoblauch. Und auch Hülsenfrüchte wie Bohnen oder Kichererbsen, die als Beilagen und Bestandteil von herzhaften Suppen und Eintöpfen gegessen werden.

Brot, mit und ohne Wein

Zu vielen Gerichten wird helles salzarmes Holzofen-Brot mit kräftiger Kruste gegessen. Es dient, mit Gewürzen und Aufstrichen verfeinert, oft auch als Vorspeise oder wird für panzanella, einen Brotsalat mit Tomaten, Zwiebeln, Kräutern und Olivenöl verwendet. Oder für acquacotta, einer Suppe aus Zwiebeln, Ei, Gemüse, Olivenöl und geröstetem Brot, über die abschließend noch Pecorino gerieben wird. Und natürlich für den berühmten toskanischen Eintopf ribollita, ein wiedererwärmtes Vortagesgericht aus Brot und vielen verschiedenen Gemüsesorten.

Der besondere Leckerbissen aus dem Chiana-Tal

Angesichts dieser schon fast archaischen cucina povera, wie die italienische „Arme-Leute-Küche“ genannt wird, wundert es nicht, dass die bistecca alla fiorentina als Highlight der toskanischen Küche gilt. Das weltweit bekannte Steak nach Florentiner Art besteht aus einem zwei Finger dicken und 800 Gramm schweren Rippenstück vom Rind. Auf dem Holzkohlengrill geröstet und erst dann mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft gewürzt, ist es eine wahre Delikatesse. Insbesondere, wenn es vom weißen Chianina-Rind aus dem toskanischen Chiana-Tal stammt, dessen Fleisch sich durch äußerste Zartheit und Saftigkeit mit einer feinen Marmorierung auszeichnet.

Fazit: Faszination pur!

Dies alles sind nur einige wenige Beispiele für die so ursprüngliche wie köstliche Küche der Toskana, die im Zusammenspiel mit den berühmten Weinen auch anspruchsvolle Gaumen entzückt.
Fazit: Die Toskana war und ist immer noch Faszination pur, egal ob man Landschaften, Kunst und Kultur, schnörkellose Kulinarien oder herausragende Weine genießen will. (Angelika Arins-Derix)