Die Riserva Greel von der Kellerei Bozen

Sauvignon blanc von warmen Porphyrsteilhängen unterhalb des Ritten auf 550 m

Sauvignon ist eine ausdrucksstarke Rebsorte, die in Südtirol im Spitzenweinsegment in den letzten Jahren etliche Erfolge verbuchen konnte. Daneben zählt ein aromatischer Sauvignon blanc der Höfelinie bzw. des Klassik-Segmentes zu den beliebtesten Weißweinen in der Gunst der Weinliebhaber. Diesen Trend sehen auch die Verantwortlichen der Kellerei Bozen, die mit ihrem Neubau am Stadtrand von Bozen in den letzten 2 Jahren einen regelrechten Ansturm auf ihren Kellereiverkauf erlebt haben, zumindest in der Corona-regelfreien Sommerperiode. Bozen erlebte einen nie dagewesenen Urlauberansturm auf die Führungen und Weinproben; und darüber hinaus ein spürbares „Upgrading“ bei den Weinen, die Tag für Tag in den Kofferraum geladen wurden. Die 20 €-Preisschwelle war für viele kein Hindernis mehr…
Da passt es hervorragend ins Bild, dass die Kellerei Bozen seit einigen Jahren viel in die hochwertigen Riserva-Weine vor allem in der Weißweinkategorie investiert hat. Neben den gut eingeführten und sehr bekannten Rotweinen Taber und Prestige Lagrein, den „Franzosen“ Siebeneich, Mumelter und Thalmann gibt es seit nun zwei bemerkenswerte weiße Riserva-Weine von Stephan Filippi. Einige der Weinbergsparzellen vom Mock Sauvignon und Kleinstein Chardonnay hätten sich regelrecht aufgezwungen, und das erfreuliche Ergebnis sind der Stegher Chardonnay und der Greel Sauvignon, den wir uns nun genauer anschauen…

Sauvignon und Riserva – Das passt zusammen

Für Stephan stand schnell fest, dass sich die Weinbergsparzellen, die unterhalb des Ritten auf warmen Porphyr-Böden wachsen, sich am Besten für den Ausbau im großen Holzfass eignen. Anders als der Chardonnay, der im Barrique- und Tonneaux ausgebaut wird, benutzt der Kellermeister 35 hl-Fässer für die Riserva Greel. Das Holz diene dazu die Kraft des Bozener Sauvignon zügeln und ihm ein Rückgrat zu geben, das es für Tiefe und Finesse braucht. Für die Wahl der Lagen unterhalb des Ritten sprachen auch die Klonzusammensetzung mit französischen Klonen und einer Südtiroler Selektion der Versuchsanstalt Laimburg sowie das Alter des Weinbergs, der bereits in den 90iger Jahren gepflanzt wurde. Streng wacht er über den Ertrag, der nicht über 6.000 kg/ha liegen sollte.  
Filippi mag kraftvolle Weine. Was er nicht mag, sind vom Holz dominierte und zu üppige Sauvignon-Typen, deshalb achtet er peinlichst auf den Erntezeitpunkt und den Witterungsverlauf im jeweiligen Jahr. „Südtiroler Weißwein sind großzügig in den Aromen und in ihrem Körper. Das kann im Riserva-Bereich eine Herausforderung sein“, argumentiert er schlüssig, und erkennt auch an, dass es mit Quarz oder TWC (Terzer Wine Collection) bereits herausragende Südtiroler Sauvignons im italienischen Weißweinolymp gibt. 

Aromatik eines Südtiroler Spitzenweines

Greel ist eigenständig, wie seine Lagen, wie die Weinpilosophie von Bozen, wie die Jahrgänge…Der Kellermeister beschreibt seinen Sauvignon mit intensiven Fruchtnoten von Stachelbeere und Holunderblüten, die am Gaumen an Kräuter- und feine Holz-Aromen gebunden sind. Kraft, Harmonie bei gut eingebundener Säure und mineralischem Mundgefühl charakterisieren den Wein. Das gelte insbesondere für den hervorragenden Jahrgang 2019, der tendenziell etwas kühler als die Nachbarjahrgänge war. 
Dann plaudert der engagierte Önologe doch noch etwas aus dem Nähkästchen und verrät, dass es wichtig für die Aromatik und das Mundgefühl ist, das der ph-Wert des Mostes um die 3,3 und nicht höher liegt, damit Mineralität und Finesse im Wein spürbar bleiben. Die lange Zeit auf der Vollhefe sei für diese Rebsorte ein ganz wichtiger Faktor, den man nicht hoch genug bewerten könne. Weinmachen ist eben ein Puzzle aus vielen Einzelteilen, die es gekonnt zu finden und zu ordnen gilt.
Filippi gibt sich demütig und fühlt dennoch, dass er mit seinen Riserva-Weinen auf dem richtigen Weg ist. Und die Ausrichtung zielt nicht auf einen Super-Premium-Wein jenseits der 50 oder 100 € hin, sondern besitzt mit Mitte Zwanzig € pro Flasche ein Niveau, das sich sehr gut im Geschmack der Weine wiederfindet. Vom Sauvignon Mock zur Riserva Greel ist ein deutlicher Schritt, den mehr und mehr Weißweinliebhaber voll Überzeugung gehen. Sie wissen, dass die Kellerei in diesem Segment viel Wein fürs Geld zu bieten hat. Hochwertigen Weißweinen gehört die Zukunft, also: reisen Sie mit Greel und Stegher dorthin!
 
Alle Infos zum Wein auf der Webseite der Kellerei Bozen: https://www.kellereibozen.com/riserva/greel/. Oder Sie lesen das aktuelle Weinwelten-Profil der Kellerei Bozen in den Nahaufnahmen auf Weinwelten.