Kalabrien - Die Region im Schatten

Sehenswert ist das karge Kalabrien, seine Weine sind eigenwillig wie die Menschen

Kalabrien ist des Stiefels Spitze, doch hinkte die Region in Sachen Weinbau lange Zeit hinterher. Keiner der Investoren, die in Sizilien oder Apulien landeten, zog es in Erwägung. Nur ein Einheimischer hält seit dreißig Jahren in Deutschland die Fahne für Weine aus Kalabrien hoch. 

Sonne im Überfluss

Kalabrien liegt auf demselben Breitengrad wie Sardinien, es gibt also auch hier Sonne im Überfluss. Alle Weinberge liegen in guter Erreichbarkeit in Küstennähe, ins kühlere, zerklüftete und dünn besiedelte Silas-Gebirge verirrt sich kaum einer. Auf der Adriaseite liegt mit Cirò das größte Anbaugebiet, in dem man mit Weiß- und Rotweinen die Einheimischen versorgt. Die einheimische Lieblingssorte heißt hier Gaglioppo nach der am meisten verbreiteten roten Rebsorte gleichen Namens. Aus ihr entstehen zwar wenig ausdrucksstarke, aber mollige Weine, die geschmacklich die Wärme des Südens vermitteln. Sie werden unter anderem von der Kellerei Librandi erzeugt, die mit ihren gebietstypischen Weinen in Deutschland präsent ist. Man könnte noch mehr über diese Region schreiben, doch spielt sie nach wie vor eine untergeordnete Rolle beim vorhandenen Reichtum Italiens an faszinierenden Regionen und Weinen.