Summa 2018 bei Lageder - Die neuen Weingüter Teil 2

Die Auswahl ist hochkarätig - Die Summa glänzt stets mit unbekannteren Weingüter aus allen Ecken Italiens.

Und weiter geht es ....

Tenuta Pianirossi - Toskana

Tenuta Pianirossi ist ein traditionelles Weingut, das den wahr gewordenen Traum vom eigenen Wein von Besitzer Stefano Sincini verkörpert. Es liegt im kleinen Anbaugebiet Montecucco im südlichen Teil der Toskana, in der Maremma.

Pianirossi ist ein Projekt, das vor mehr als zwanzig Jahren zu keimen begann. Der Besitzer Stefano Sincini nahm sich damals vor, Wein unter eigenem Etikett zu produzieren. Lange war der toskanische Küstenstreifen zwischen Grosseto und Livorno weinbaumässiges Niemandsland. Bis auf wenige Rebberge waren im Delta des Arno andere landwirtschaftlichen Kulturen beheimatet. An den Hängen des Gebirges breiteten sich Wald und das mediterrane Küstengestrüpp (Macchia) aus. Dies änderte sich schnell, als die großen Weinhäuser der Toskana das Potenzial der Region entdeckten. Pianirossi, 1999 gegründet, liegt nur einen Steinwurf entfernt von Castello Banfi. Zusammen mit den beiden angesehenen Önologen Carlo Ferrini und Goia Cresti begann Sincini Stück für Stück die Weinwelt mit besonders guten Tropfen zu überraschen. Der Besitz erstreckt sich über 37 Hektar, 14 davon sind Weinberge. Montepulciano, Sangiovese, Alicante, Cabernet und Petit Verdot heißen die Rebsorten die angebaut werden. Uns gefielen sämtliche vier Weine, die zur Verkostung angestellt wurden. Der 2014er Sidus (Sangiovese, Montepulciano DOC Montecucco Rosso), der Einstiegswein des Gutes, genauso wie der 2011er Solus (Montepulciano, Sangiovese, Alicante IGT Maremma Toscana) oder der 2011 Pianirossi (Petit Verdot, Cabernet, Montepulciano IGT Maremma Toscana) bzw. der würzige 2015er Sangiovese (DOCG Montecucco Sangiovese), der zu Fleischgerichten hervorragend passt.

Villa Papiano - Emilia-Romagna

Es muss nicht immer die Toskana sein, wo herausragende Weine wachsen. Nordöstlich der Toskana, in der Emilia-Romagna, eine oft übersehene Weinregion – den meisten von uns als „Lambrusco-Land“ verschrien - haben das Geschwisterpaar Maria Rosa und Francesco Bordini mit dem Weingut Azienda Agricola Villa Papiano einen echten Coup gelandet. Dort, am Oberlauf des Arno gelegen befindet sich das Weingut  in einer antiken Burg am Südhang des Monte Chioda auf einer Höhe von 450 bis 550 Meter im Apennin der Romagna. Auf gut zehn Hektar kultivieren die beiden neben Sangiovese und Albana auch Merlot, Sauvignon Blanc und die seltenen Sorten Balsamina Nera, Centesimino und Negretto. Auf 15 Prozent der 62000 Hektar Rebfläche der Region werden neben Trebbiano und Sauvignon Blanc, die Sangiovese di Romagna als Qualitätswein-Rebsorte angebaut. Auch die Villa Papiano hat einen solchen in ihrem Portfolio. Und was für einen: Es ist der 2014er „I Probi di Papiano“ Sangiovese di Romagna Riserva. Zweifellos ein großer Wein zum kleinen Preis. Das ein Sangiovese aus der Emilia-Romagna in die erste Liga der italienischen Weine vorstößt, ist kaum vorstellbar aber wahr. Er besteht zu 100% aus Sangiovese. Der Ertrag für diesen Wein wurde bei den im Schnitt etwa 40 Jahre alten Reben auf 50 Hektoliter pro Hektar reduziert. Nach der Gärung folgt der Ausbau in 40 Prozent neuen Barriques und Halbstück-Eichenfässern (600 Liter) für 12 Monate. Genauso lange ruht er noch einmal in der Flasche, bevor er verkauft wird. Sein Charakter ist vielschichtig und komplex. In der Nase duftet er nach reifen Kirschen, roten Johannisbeeren, frischer Minze, getrockneten Kräutern, leichten Kaffeenoten und Spuren von Vanille. Die klassische Sangiovese-Nase eben. Auch am Gaumen hält der Wein, was die Nase verspricht: feine und elegante Sangiovese-Interpretation, dazu eine gelungene Holzintegration.

Auch die weiteren Weine des Gutes wie der „Terra!“ aus Albana-Trauben und der Sangiovese Superiore „Le Papesse Di Papiano“ halten den hohen Standard der Produktion dieses familiengeführten Betriebs.

Poggio Nibbiale - Toskana

Elke und Nikolaus Buchheim haben sich den Traum vom Weingut inmitten unberührter Natur erfüllt. Die rund elf Hektar Weinberge ihres Betriebes Poggio Nibbiale liegen auf besten mineral- und kalkhaltigen Böden inmitten der hügeligen Landschaft der südlichen Toskana. In Magliano, 300 Meter über dem Tyrrhenischen Meer, eröffnet sich ein atemberaubender Blick auf die Inseln Giglio, Elba, Monte Christo und die Halbinsel des Monte Argentario. Das hier herrschende milde Klima mit trockenen heißen Sommern und regenreichen Wintern und der stete Wind vom Meer bieten beste Bedingungen für Weinbau. Seit 1998 produziert Dr. Buchheim südöstlich von Grosseto im Familienbetrieb Wein, deren Reben auf ehemaligen Sumpflandschaften erstmalig angebaut wurden. Wo einst weiße Rinder grasten, wächst jetzt nach traditioneller, italienischer Erziehungsform Wein. Als Quereinsteiger auf dem Weinmarkt ernst genommen zu werden – das schafft so schnell keiner ohne professionelle Unterstützung. Kein Geringerer als Dr. Massimo Albanese, der bekannte Önologe, hat das Weingut mit aufgebaut und Buchheim mit Rat und Tat und als Freund zur Seite gestanden. Das Duo hat vinologisch Großes erreicht. Schon 2005 waren die Rebflächen von zwei auf elf Hektar gewachsen. Die Weine sind inzwischen allesamt großartig und spielen in der ersten Liga. Übrigens: Die Mitglieder der Familie Buchheim sind in Deutschland keine Unbekannten: Der Neffe des Autors und Kunstsammlers Lothar Günther Buchheim („Das Boot“) Dr. Nikolaus Buchheim stammt aus Feldafing in Bayern war seines Zeichens Zahnarzt bis er sich entschloss Winzer zu werden. Ein weinverrückter Romantiker sei er, sagt Buchheim über sich selbst. 

Jahr für Jahr werden die Weine von Poggio Nibbiale mit Preisen überhäuft. Das Familien-Credo der Buchheims lautet: „Wir produzieren nur Weine, die wir lieber selbst trinken als verkaufen möchten“. Und weiter: Dazu gehört für uns auch biologischer Weinbau, der sich im Keller konsequent fortsetzt. Als kleines Weingut können wir nur durch Qualität überzeugen, Show ist uns fremd.“ 

Die Buchheims erzeugen hochwertige Weine aus den Rebsorten Sangiovese, Montepulciano, Canaiolo, Cabernet Sauvignon und Petit Verdot. Auf der Summa 2018 präsentierten sie vier Top-Weine darunter den 2015 er „Tommaso“ Morellino di Scansano DOGCG Riserva Sangiovese, ein trockener Wein mit Tiefgang und Aromen von Tabak und Schokolade sowie den 2016 er Morellino di Scansano DOCG, eine Cuvée aus Cabernet-Sauvignon, Montepulciano, Canaiolo und Petit Verdot mit verführerischer Kirschnote, trocken und samtig ausgebaut, ein süffiger Alltagswein gut geeignet zu leichteren Gerichten.

Tenuta Mara - Emilia-Romagna

Die Tenuta Mara ist ein außergewöhnliches Weingut. Die Geschichte beginnt, als sich Giordano Emendatori, ein Eisfabrikant, entscheidet, seiner großen Weinleidenschaft nachzugeben und ein Weingut zu planen und zu konstruieren, dass er nach seiner Frau Mara benennt. Nachdem das Land im Jahr 2000 gekauft war vergingen noch fünf weitere Jahre, bis der Weinberg angelegt war. Sieben Hektar Sangiovese gedeihen nun in der Sonne der Region Romagna bei San Clemente in der Nähe von Rimini. Emendatori  ist überzeugt, dass Harmonie die Verwandlung des Weins in einen außergewöhnlichen Wein fördern kann.  

Spontane Vergärung und die Berücksichtigung der biodynamischen Wirtschaftsweise erschaffen im Gesamtkonzept einen Wein, der neben sehr guten sensorischen Eigenschaften eine wahrhaft feierliche, meditative Stimmung schafft. Im Weinberg sind zwischen den Rebzeilen Lautsprecher angebracht, die den Weinberg mit Mozart beschallen. Windspiele begleiten das Ensemble. Dutzende von namhaften Künstlern gefertigte Statuen und Installationen schmücken den Weinberg und das Weingut. Im Weinkeller sind spezielle Temperatur- und Lichtkonzepte installiert. Darin befinden sich sechs große Beton-Wein-Tanks, jeder von einem anderen Künstler gestaltet und bemalt. In einer tempelartigen Anlage mit wachenden chinesischen Kriegerstatuen reift der Wein 12 Monate in großen französischen Holzfässern. Nach byzantinischer Art gestaltet, beherbergt der dritte Teil des Kellers die Barrique- und Tonneauxfässer des MaraMia. Dort reifen die Weine unter den medidativen Klängen gregorianischer Gesänge. Ja, das Projekt Tenuta Mara ist in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Hier wird zu 100 Prozent Sangiovese angebaut, zu 100 Prozent biodynamisch gearbeitet. Von den 20 Hektar des Weinguts sind 7 Hektar mit Reben bepflanzt, vier Hektar sind bisher in Ertrag. Ein herausragender Wein des Betriebes ist der MaraMia, natürlich ein Sangiovese, genauer Sangiovese Rubicone I.G.P,  unfiltriert und mit leichter Trübung abgefüllt, vor allem würzig und mit griffiger Struktur. Dazu kommt mit dem Guiry ein weiterer Sangiovese sowie ein Pignoletto DOC Spumante Brut Metodo Classico mit dem Namen Inandaki.

Foto: Die Familie zählt! - Alois Lageder, Tochter, Frau, Sohn Clemens