Panizzi – Grosse Weißweine der Toskana

das sind der Vernaccia Santa Margerita und die Vernaccia Riserva
 

Foto oben: Die Deklination des Vernaccia im Hause Panizzi - Walter Sovran, der das Weingut seit 2011 leitet, in seinem Flaschenarchiv - Foto unten: Das Weingut und seine bezaubernde Lage in der Gemeinde San Gimignano

Mit diesem Credo ist Giovanni Panizzi Ende der Siebziger angetreten, 1989 war dann sein erster Jahrgang. Die Neunziger waren keine leichten Zeiten für Weißweinwinzer, denn alle Welt wollte Rotweine, Hochpreisige aus der Toskana und dem Piemont und Kraftvolle aus Apulien, Sizilien und der Maremma. Doch unbeirrt hat Panizzi sich und den Winzern in San Gimignano bewiesen, dass Vernaccia eine noble, alterungsfähige Weißweinsorte ist, die zum Ex-Meeresboden-Terroir von San Gimignano bestens passt. Seine Riserva und die Selektion Santa Margherita beweisen dies eindrucksvoll, so wurde Panizzi bereits nach wenigen Jahren von allen Führern in die – zugegebenermaßen kleine - Spitzengruppe der Winzer von San Gimignano eingereiht. Leider verstarb er viel zu früh und mit dem Besitzerwechsel zu Simone Niccolai trat ein neuer Visionär auf die Bildfläche. Walter Sovran führt das Weingut seit dem Jahre 2011 mit der ihm eigenen Akribie und Kennerschaft der Materie, und ganz im Sinne der Philosophie von Giovanni.

Vernaccia ist eigenständig großartig

Für Walter besitzt die Rebsorte Vernaccia eine große Eigenständigkeit. Keinesfalls ist er mit einem Lugana zu vergleichen, schon eher mit einem Verdicchio Classico bzw. einem Soave aus den Hügellagen. Doch mit der Erfahrung ist bei Walter die Überzeugung gereift, dass das Anbaugebiet Chablis im Burgund die größten Gemeinsamkeiten aufweist, zumindest in der Interpretation der Weine im Hause Panizzi. Giovanni hatte diese Vision des Vernaccia als eines weltweit bedeutenden Weißweines schon zu Beginn seines Schaffens; das trieb ihn an und bescherte ihm auch einiges an Skepsis.
Die Eigenständigkeit - auch im Vergleich zu den direkten Winzerkollegen – liefern die Weinberge, in denen die Klonselektion aus dem bestehenden Rebenmaterial im Weinberg (Selezione massale) einen wichtigen Unterschied macht. Der Weinberg der Riserva ist mittlerweile eine Anlage (400 m, Ostausrichtung) mit hohem Tuffsteinanteil, die im Jahre 2006 gepflanzt wurde. Übrigens erzeugt Panizzi bereits seit 1990 seine „Riserva“, doch erst im Jahre 2011 wurde die Kategorie offiziell im Disziplinar eingeführt. 
Der Wingert für die Selektion Santa Margherita dagegen ist ein natürliches Amphitheater, wo die ältesten Reben des Weingutes mit bis zu 50 Jahren stehen. Dort ist die Grundlage Tuffstein und gelber Lehm (270 m, Südwestlage); Bedingungen, die dem Wein ihren Stempel aufdrücken.
Walter behandelt die Weine mit Augenmaß: Kühlung der Trauben, Reinzuchthefen, 6 Monate bzw. 12 Monate bei der Riserva auf der Feinhefe, gefolgt von einem halben Jahr im Stahltank und bemerkenswerten 2 Jahren Flaschenreife. Nur ein Teil des Mostes vergärt im Holzgärständer. Entschieden verwehrt Walter sich gegen die recht populäre Cryomazeration beim Vernaccia. Nach seiner Erfahrung verliere der Wein dadurch Saftigkeit und die Nervigkeit, die der Vernaccia im Terroir von San Gimignano wie kein Zweiter in Italien transportieren kann.

Die Überzeugung transportiert die Riserva storica

Giovanni hätte das gefallen! Für ihren Topwein, die Riserva, hat das Weingut Panizzi eigens eine „Riserva storica“ aufgelegt. Das bedeutet, dass ein Anteil der erzeugten Menge erst nach 10 Jahren verkauft wird, womit die Ernsthaftigkeit und Überzeugung der Verantwortlichen ohne viel Worte wohl am Deutlichsten dokumentiert wird. Besonders in der Wein- und Speisenkombination schätzen die gehobenen Restaurants diese Initiative sehr, wie Walter zu berichten weiß. 
Die einnehmende Stilistik von Panizzi zieht sich durch alle drei Vernaccia-Weine, selbst die Basis ist ein ausdrucksvoller Weißer (ca. 11 € EVP) mit Anspruch. Besonders geschätzt wird seit vielen Jahren die Selektion Santa Margherita (ca. 19 € EVP im Gegensatz zur Riserva für 29 € EVP), die mehr gelbe Assoziationen – im Gegensatz zu den grünen Anklängen der Basis – ins Glas bringt. Und zu alledem und in erster Linie die Handschrift und Philosophie von Giovanni Panizzi und Walter Sovran transportiert. Die Weine leben alle von der Mineralität und Salzigkeit am Gaumen! Mit ihrer Harmonie der Komponenten sind es hervorragende Essensbegleiter und zweifelsohne ein Ausdruck eines eigenständigen Weißweines in Italien, der mit den aromatischen Sorten wie Sauvignon blanc aber gar nichts gemein hat. In San Gimignano sind sich die Winzer – trotz der vielen Tagesbesucher aus aller Welt - weitestgehend treu geblieben und erzeugen - wider aller Versuchungen - ihren traditionsreichen Weißwein mit einer Kontinuität und Konstanz, die selten ist. 
Auch probieren sich Winzer wie Panizzi am herausfordernden Pinot Noir. Doch bei den Rotweinen wird mit dem Sangiovese in der Herkunft Chianti Colli Senesi selbstredend die Tradition weitergeführt. Erfreulich ist es doch in der heutigen Zeit, dass die Weinliebhaber bei Panizzi und den Topwinzern von San Gimignano wissen, woran sie sind! Nun ist es an Ihnen, Ihren Horizont zu erweitern, mit Vorurteilen aufzuräumen und zu probieren - zu Hause oder in der angesagten Toskana! Viel Freude damit! Der Partner in Deutschland ist der bekannte Weinhändler Segnitz in Bremen.