Die Fakten zu den berühmten Rotweinen Italiens

Barbaresco, Barolo, Brunello, Chianti Classico und Amarone, diese Rotweine spielen in der Serie A, der ersten Liga im internationalen Vergleich. Charismatische Winzer erschaffen charkteristische Rotweine, sie finden unsere Tipps auf den Unterseiten der jeweiligen Rotweine. An dieser Stelle geben wir Ihnen einen Gesamtüberblick und diskutieren Argumente wie die Jahrgänge und die Besonderheiten der italienischen Rotweine mit Weltformat.

Die Jahrgangstabellen...

sind immer ein zweischneidiges Schwert, einerseits sind sie für den Fachmann eine gute Orientierung, andererseits ist an der erster Stelle der Winzer für die Interpretation des Jahrgangs verantwortlich, gelingt sehr guten Winzern in schlechter eingestuften Jahrgängen Großartiges, sind manche Weine aus den Topjahrgängen eher unterdurchschnittlich. Dennoch möchten wir Ihnen eine Jahrgangstabelle der Enoteca del Barolo an die Hand geben, welche die Jahrgänge des Barolo über mehr als 50 Jahre dokumentiert. Sicher sind aus heutiger Sicht die Jahrgänge ab 1989 ausschlaggebend, insbesondere die neunziger Jahre spielen derzeit eine große Rolle, da die Weine ihre Trinkreife erreichen. Was für den Barolo gilt, das gilt auch für den Nachbarn Barbaresco. Steffen Maus empfiehlt in die Jahrgänge 1996 und 1999 zu investieren, und nach den Jahrgängen 2006, 2007 und 2010 Ausschau zu halten. 2013 und 2015 aus der jüngeren Vergangenheit besitzen ein großes Potenzial, erfreulicherweise erwischen Sie beim robusten Nebbiolo dank seiner erfahrenen Weinbauern in den allermeisten Fällen einen entwicklungsfähigen, authentischen Rotwein.

Beim Brunello di Montalcino in der Toskana ist die Interpretation mitunter etwas schwieriger, da der Sangiovese eine kapriziösere Rebsorte ist, sowohl im Keller als auch im Weinberg. Ein Regenschauer zur falschen Zeit kann dort schon zu Abweichungen in der allgemeinen Jahrgangseinschätzung führen. Was hier für den Brunello gesagt wird, gilt im allgemeinen auch für den Nachbarn Chianti Classico, dessen zentrale und nördliche Lagen jedoch durchschnittlich kühlere Temperaturen aufweisen, was in Betracht gezogen werden muss. Das Konsortium des Brunello gibt eine Jahrgangsbeurteilung auf Basis von Sternen heraus, die eine gute Annäherung ist. Daneben ist der klimatische Jahrgangsverlauf ausschlaggebend. Hitze ist gut, doch vie viel kann der Sangiovese davon vertragen, Regen ist gut, doch darf nicht zu viel davon im September niedergehen, sonst beginnt bei den kaputten Beeren die Fäulnis um sich zu greifen.

Die sehr guten Jahrgänge 2006 und 2007 zb waren trockene und heiße Jahrgänge mit früher Ernte und kräftigen Gerbstoffen, diese sollten Liebhaber im Keller haben. Mit dem 2010er ist ein großer Jahrgang aus einem kühleren Jahr am Start, der hoch gelobt wird. Denn die Ausgewogenheit zwischen Regen und Sonne sollte den Weinen eine innere Harmonie und Tiefe mitgegeben haben, die Trinkvergnügen und gleichzeitig Langlebigkeit garantiert. In der jüngeren Vergangenhgeit sind 2015 und 2016 für mich zwei herausragende Sangiovese-Jahrgänge, die im Vergleich nach 10 oder 20 Jahren sehr viel Freude machen werden, wie auch das Paar 2006/2007. Im Vergleich zwischen Brunello und Chianti Classico ist der Brunello zwar noch der gefragtere Wein, doch die Gran Selezione und die Riserva-Weine im Chianti sind längst ebenbürtig, sind quasi schon auf der Überholspur…

Die Weißweine mit Lagerpotenzial

Die besten Weißweine mit Identität und Langlebigkeit wachsen für Steffen Maus in den Anbaugebieten des Nordens, doch nicht nur... Die Top-Weinwelten für Weißwein sind der Verdicchio aus den Marken, der Weißweinblend Collio Bianco, der Rebsortenwein Friulano im Nordosten Italiens und der Weißburgunder in Südtirol. Dazu gesellt sich die Champagnerelite aus der Fanciacorta.

Die Jahrgangstabellen sind weniger ausschlaggebend und elementar als beim Rotwein, dennoch sind auch Weißweine aus großen Jahrgängen für 10 - 15 Jahre ein Hochgenuss. Besonders im Friaul pflegt man diese beliebte Disziplin - nicht nur in den Sommelier-Kreisen - der gezielten Auswahl der Weißweinjahrgänge für den Weinkeller. 2004, 2006, 2008, 2010 und 2013 sind kühlere Jahre, die ein langsames Reifen und Langlebigkeit bei den friulanischen Rebsorten garantieren. Hier zeigt sich deutlich, dass es keiner hohen Säure bedarf, um grandios reifen zu können. Im Friaul sind es vielmehr die Phenole im Wein, die ihm das notwendige Rückgrat geben und ihn zusammenhalten. In Südtirol machen viele Winzer ihre ersten Erfahrungen mit den gereiften Weinen, doch Betriebe wie Cantina Terlan, Alois Lageder oder die Cantina St. Michael-Eppan beweisen bereits heute, dass Weine aus den Burgundersorten mehr als 10 Jahre Trinkgenuss bieten, und sogar der ein oder andere Sauvignon-Blanc-Jahrgang wie 2001 zu Überraschungen gut ist.

Weiße Kultweine wie der Appius von St. Michael Eppan oder der Terlano Primo von der Cantina Terlan aus Südtirol bringen diese Langlebigkeit mit, damit sie in dieser für Weißweine ungewohnten Preisliga deutlich oberhalb der 100 € in der Weinkarte Ernst genommen werden. Im Sektbereich zeigt das trentinische Kulthaus Ferrari mit dem Giulio Ferrari oder der Ferrari Riserva della Famiglia (ab 2014) bzw. der lombardische Vorzeigekeller Ca del Bosco mit dem Spitzencuvee Annamaria Clementi und dem neuen Dosaggio zero Noir (2001,2004, 2005), was im Champagnersegment möglich ist. Doch Langlebigkeit macht nicht an geografischen Grenzen halt. Einige Verdicchio-Weine aus Mittelitalien in den Marken wie der Podium von Garofoli oder die Riserva von Villa Bucci sind ebenfalls mit einem langen Leben ausgestattet, was Weißweinfans begeistert. Deshalb fällt unsere Auswahl der großen Weine Italiens auf diese Weißweinterroirs.