Aglianico-Verkostung - Die Ergebnisse eines Selbstversuches

60 Weine sind nur ein Teil des Angebotes, die Rückschlüsse trotzdem aufschlussreich...

„Lieber Steffen, wir haben alle Weine getestet. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Niveau bei den Taurasi um einiges höher war als bei den Irpinia Aglianico und den Campi Taurasini. Überraschend, dass es bei den Taurasi kaum Ausreißer nach unten gab, also einen Taurasi, der keinem gefallen hat, den gab es nicht. Bei Irpinia Aglianico und Campi Taurasini gab es einige Weine, die wir nicht bewertet haben.

Die Verkostung bestätigte eine Meinung, die ich mir über die Jahre gebildet habe: Taurasi blüht erst ab 10 Jahren so richtig auf, zeigt sein ganzes Potenzial. Tatsächlich waren die 9 verschiedenen Taurasi aus dem Jahrgang 2011 und älter (allein 6 Weine von Terredora di Paolo) durch die Bank Klasse!“

Wie sollen die Weine schmecken?

Irpinia Aglianico und Campi Taurasini sollten früh trinkreif sein, also im Idealfall schon mit 2 Jahren. Auch sollten sie nicht mit den Tanninen und der Säure klotzen, sonst geht einem schon beim ersten Schluck die Lust auf den Wein verloren. Sie sollten eine fruchtige Nase haben, mit Geschmack von Waldfrüchten oder anderen schwarzen und roten Früchten.

Von einem Taurasi erwarte ich mehr Komplexität. Er darf in jungen Jahren durchaus von den Tanninen geprägt sein, mit einer präsenten Säure. Mir gefällt, wenn ich Waldboden und rauchige Noten schmecke. Bei jedem Aglianico bin ich froh, wenn das Holz nicht zu präsent ist, wenn er im Barriquefass ausgebaut wurde. Die Weine des Weingutes Nativ haben mich deshalb überhaupt nicht angesprochen.

Bei den jüngeren Taurasi (2017 - 2015) konnten gefallen: 

  • Fiorentino Taurasi 2016
  • Mastroberardino Taurasi Stilema 2015
  • Contrada Michele Taurasi 2015
  • Cantine Elmi Taurasi 2015 BEST WINE

Bei den Jahrgängen 2014 - 2012 gefielen:

  • D’Antiche Terre Taurasi Riserva 2014
  • La Molara Taurasi Santa Vara 2013
  • Tenuta Cavalier Pepe Taurasi Riserva La Loggia del Cavaliere 2013
  • Di Meo Taurasi Riserva 2013

Bei den Jahrgängen 2011 und älter

  • Salvatore Molettieri Taurasi Vigne Cinque 2011
  • La Molara Taurasi Riserva Santa Vara 2009
  • Terredora di Paolo Taurasi Riserva Campore 2009
  • Terredora di Paolo Taurasi Pago dei Fusi 2009

Empfehlungen Irpinia Aglianico

  • Cantine Sanpaolo Irpinia Aglianico 2018
  • Salvatore Molettieri Irpinia Aglianico Cinque Querce 2017
  • Fiorentino Irpinia Aglianico Celsi 2016 BEST WINE
  • D’Antiche Terre Irpinia Aglianico 2016

Bei den Campi Taurasini konnten gefallen:

  • Novera Campi Taurasini 2019 BEST WINE
  • Manimurci Campi Taurasini Rossocupo 2018
  • Tenuta Cavalier Campi Taurasini Santo Stefano 2016
  • Borgodangelo Campi Taurasini 2016

Schwer zu beurteilen (Tannine so dominant bzw. Säure zu scharf bzw. Aromen, die zu funky waren) waren zu diesem Zeitpunkt: Cantina della Collina Irpinia Aglianico Cerzeta 2019, Contrada Michele Irpinia Aglianico 2017, Borgodangelo Irpinia Aglianico 2018, Adelina Molettieri Irpinia Aglianico 2015, Bellaria Campi Taurasini 2012.

Teilnehmende Weingüter der vom Konsortium organisierten Verkostung: 27 Weingüter (Feudi und Mastro mit nur einem Wein sind leider mehr Alibi) gezählt. Eigentlich müssten alle im Konsortium sein, doch soll es eine Reihe von Betrieben geben, die nicht mitmachen. Vom Konsortium war nicht zu erfahren, wie viele Weingüter  angeschrieben wurden und welche nicht angeschrieben wurden. Das ist bedauerlich, aber nicht zu ändern.

Tipps von Rupert vom Besuch in Kampanien, September 2020:

Irpinia: Vadiaperti/Traerte, di Marzo, Perillo, Pietracupa, Contrade di Taurasi, Luigi Tecce, Canonico e Santoli, Delite
Vesuvio: Casa Setaro, Sorrentino
Costa Amalfitana: Ettore Sammarco, Marisa Cuomo
Benevento: Terre Stregate, Monserrato 1973
Campi Flegrei: Agnanum, Astroni
Roccamonfina: Galardi, Villa Matilde
Cilento: Marino, Mila Vuolo