Amarone - Das passende Essen und der angemessene Preis

Was darf ein guter Amarone kosten? Was schmeckt dazu am besten?

Enorme Fülle, Frucht und Wucht sind die Markenzeichen des Amarone. Durch seine Herstellung aus getrockneten Trauben, in denen sich die Aromen konzentriert haben, schmeckt man Fassholz, Dörrobst und eine gute Portion Alkohol. Bei der derzeitigen Leichtwein-Euphorie könnte man sagen, dass ihn das zum Problemfall macht. Ist aber Quatsch. Jeder, der sich neben den wechselnden Hypes Gedanken um eine passende Kombination von Speisen und Weine macht, weiß, dass entalkoholisierte Muskatellerchen kein Hirschgulasch begleiten. Gerade die intensiven Wintergerichte wollen einen Wein, der bei den üppigen Aromen mithalten kann.

Winterwunderwein, but not only!

Bei Ochsenschwanz oder Wildschweinkeule müssen selbst gestandene Rote passen. Der Amarone ist also eher ein Experte für Wintergerichte. Deshalb bekommt er zwei davon, um zu sehen, was ihm mehr liegt. Das erste ist fagioli al fiasco. Die weißen Bohnen wurden früher angeblich in alten Chiantiflaschen gegart. Das ist zumindest ziemlich umständlich. Statt dessen wandert die Hülsenfrucht mit Öl, Pfeffer, Knoblauch, einer gewürfelten Lammschulter und einem Strauß Salbei in den Schmortopf und dann in den Ofen. Nach vier, fünf, sechs Stunden zieht man aus der Röhre ein nachhaltiges Geschmackserlebnis von zartem Fleisch, duftigem Salbei und Bohnen, die die lange milde Hitze in feine, zarte Kerne verwandelt. So einfach, so genial. Dazu gibt es den 2007-er Acinatico von Stefano Accordini. Eigentlich ist er noch etwas jung. Salbei und butterweiche Bohnen umschlingt er aber mit einem kongenial cremigem Mundgefühl und dem intensiven Aroma von Cassisfrucht. Einem schlanken Bordeaux oder Barolo würde hier schnell die Puste ausgehen. Fagioli und Amarone aber treten in der gleichen Gewichtsklasse gegeneinander an und bilden den idealen Abschluss nach einem langen kalten Wintertag an der frischen Luft.

Deutsche Küche!

Am nächsten Sonntag soll es ein Sauerbraten sein. Der nordische Winterklassiker ist auch nicht unbedingt einfach im Umgang. Viele Röstaromen, Trockenfrüchte und nicht zuletzt der typische Essigton, machen es dem Wein schwer. Der Acinatico punktet aber mit seiner süßen Fruchtfülle und auch die Schokonote weiter hinten am Gaumen macht sich bestens zum deutschen Bratengut mit Semmelknödeln. Trockenfrüchte und Röstaromen, die in beiden stecken verstärken sich gegenseitig. Fazit: zweimal prächtig gegessen und die Erkenntnis gewonnen, dass dem Amarone so leicht keiner sein Wasser reicht.

Ein Amarone verlangt nach einem gleichwertigen Muskelpaket, da kommt der Gorgonzola gerade recht. Wer keinen Blauschimmelkäse mag, dem empfehlen wir eine kross gebratene Ente mit Kastanienmus. Der Valpolicella Ripasso harmoniert dagegen auch mit würzigen Pastasoßen, wenn sie leicht süßlich abgestimmt sind. Ganz allgemein können der Amarone oder der Ripasso ruhig etwas kühler als andere Rotweine serviert werden, weil sie eine eigene Fruchtsüße besitzen. Mächtigen Weinen mit mehr als 15,5 Vol% sollte man eine Stunde Zeit in der Karaffe gönnen. 

Der faire Preis

Als populären Wein gibt es den Amarone schon mal im Supermarkt, doch der Fachhandel hat die zuverlässigen Winzer im Angebot. Mit 30 bis 60 € ist der Preis erstligareif, die Ripassoliga begeistert mit ähnlichen Gaumenfreuden schon für 10 bis 20 €. Selbst italienische Restaurants in Deutschland führen vergleichsweise wenige Amarone-Weine, wohl deshalb, weil sie an die Speisenkombination ganz eigene Anforderungen stellen. Das sagt der erfahrene Weinhändler Rene Sorrentino zum Rotwein Amarone: Das Valpolicella, der Amarone und die Corvina gehören sicher zum Interessantesten, was die italienische Weinwelt zu bieten hat. Valpolicella mit seiner Geschichte als leichter, trinkiger „Zechwein“ war über lange Zeit auch aus keinem Supermarkt wegzudenken. In jüngerer Zeit macht sich allerdings der Eindruck breit, dass er dort zugunsten anderer Weine zunehmend an Boden verliert. Noch ist die Verbreitung auf der Fläche aber hoch, insbesondere im Einstiegssegment von etwa 4 Euro. Jeder spezialisierte Händler wird Veneto-Weine im Sortiment führen, darunter auch Valpolicella. Seriöse Qualitäten gibt es ab 6 €, mehr als 10 € werden selten bezahlt. Nach wie vor auch in der Gastronomie sehr präsent, gerade auch im Offenausschank der Pizzeria „um die Ecke“. Beim Amarone verhält es sich supermarkttechnisch ähnlich wie beim Barolo. Er wird, als einer der bekanntesten Weine Italiens, ins Regal gestellt, um das Prestige zu steigern. Gerne auch von Discountern als Aktionswein (Weihnachten). Sehr oft gibt es hier Unsägliches, ab etwa 15 €. Der Fokus liegt für den Amarone ganz deutlich im Fachhandel. Da der Wein einen enormen Ruf und beinahe Kultstatus besitzt, wird eine geforderte Qualität kaum für unter 40 € zum Verkauf stehen. Bekannte, gesuchte Namen erreichen auch Regalpreise von 70 €, gereifter Amarone liegt auch darüber. Nicht wegzudenken in Restaurants, die etwas auf sich halten.

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