Barolo ist nicht alles, sagt Herbert Heil (Teil 2)

Die Weingüterbesprechungen und Restaurantipps

Auf seiner Weinreise hat sich HH einige bekannte und weniger bekannte Weingüter ins Visier genommen, für die Weinreisenden gibt es zum Abschluss dann noch eine Liste an Unterkünften und Restaurants, die Herbert wärmstens empfehlen kann.

Rivetto - 20 Hektar 110 000 Fl.

Seit 1902 erzeugt die Familie Rivetto Wein in Piemont und gehört damit zu den historischen Betrieben in der Region. Die Weingeschichte der Rivettos begann in Montaldi Scarampi, in der Gegend von Asti, setzte sich in Alba fort, seit 1939 ist das Gut Loirano in Sinio Sitz des Betriebes. Heute führen Sergio Rivettos Söhne Alessandro und Enrico das Weingut. Biowinzer Enrico will weg von den Monokulturen und spendiert seinen Anbauflächen auch andere Pflanzen, sprich Kirschbäume und Haselnusssträucher, sowie Lavendel, Rosmarin und Salbei. Rund 20 Hektar besitzt man, von denen die Rivettos etwa 110 000 Flaschen erzeugen. 15 000 Flaschen werden mit Barolo gefüllt.
Rivetto-Weine, die uns besonders gefallen haben: Vino Rosso Rivetto unfilriert und ungeklärt, ein Cuvee von verschiedenen Jahrgängen
Barbaresco DOCG Marcarini florale Noten, große Finesse, feine Struktur, Top-Wein
Barolo DOCG Leon Riserva aus Sarralunga d’Alba, grandioser Wein, der gut und gerne noch 15 bis 20 Jahre lagern kann.

Armando Parusso - 23 Hektar 125 000 Fl.

Das Gut zwischen Monforte und Castiglione Falletto wird von den Geschwistern Marco und Tiziana Parusso geführt. Ihr Vater Armando hatte bereits den Grundstein gelegt, der den Aufstieg des Weinguts zur Spitze bringen sollte. Insgesamt gehören 23 Hektar Weinberg in 18 verschiedenen Parzellen, fast alle in absolut bester Lage, zum Weingut.
Durch den Ausbau in kleinen Fässern sind die Barolo-Weine modern und stilvoll, paaren diese ansprechenden Eigenschaften jedoch mit zupackenden Tanninen und lebhafter Säure. So sind etwa der Barolo Bussia und der einfache Barolo aus unterschiedlichen Lagen elegant und ausgefeilt. Hier gibt es nur Weine mit viel Persönlichkeit, die aus blumenübersäten Weinbergen mit sehr niedrigen Erträgen kommen, in denen keine Pestizide, sondern nur biodynamische Präparate verwendet werden. Die Trauben werden immer überreif gelesen, um maximalen Geschmacksreichtum und eine alkoholische Gärung mit indigenen Hefen ohne Sulfitzugabe zu erzielen. Die Produktion wird vom Barolo dominiert, der von drei schönen Lagen in Monforte wie Bussia, Le Coste und Mariondino kommt. Daneben erzeugt Parusso mit den besten Sauvignon Blanc der Gegend. Sowohl der einfache Langhe Bianco als auch das Einzellagengewächs Bricco Rovella vereinen intensive Aromen mit kreidiger Mineralität. Elegant und ziemlich trocken der genusssreiche Parusso Brut 2013.

Paolo Manzone - 10 Hektar 85 000 Fl.

Bald sind es 20 Jahre Aktivität des Kellers von Paolo Manzone und seiner Frau Luisella, ein Zeitraum, in dem Forschung und Experimentierfreude nie abhanden gekommen sind. Man verfolgt dabei das Ziel, die Reinheit der Nebbiolo-Traube für den Barolo bestmöglich zum Ausdruck zu bringen. Im Keller leben daher verschiedene Hölzer und Stahl glücklich zusammen; seit kurzem auch Terrakotta-Amphoren. In den schönen Weinbergen mit der Lage Meriame, die den Großteil der Trauben liefert, findet auch ein einladender Agriturismo Platz. Hier entstehen nur kostbare Rotweine, zu denen sich eine kleine Auswahl Weißer aus Arneis vom nahen Roero-Gebiet gesellt. Würzige und balsamische Noten vereinen sich in einer Symphonie fruchtiger Aromen im herrlichen Barolo Riserva 2011, ein Drei-Gläser-Wein von gewichtiger Geschmacksstruktur und ebensolcher Raffinesse und von großartiger Persönlichkeit. Etwas strenger und ähnlich vielschichtig der Barolo Meriame 2013. Blumiger und fruchtiger der Barolo del Comune die Serralunga d’Alba 2013.

Malvira - 42 Hektar 300 000 Fl.

Der Betrieb der Brüder Damonte ist seit vielen Jahren eine sichere Bank im Roera-Gebiet. Die Weinberge befinden sich vorwiegend in der Gemeinde Canale, dazu gesellt sich ein Barlolo-Weinberg in der Gemeinde La Morra. Außerdem besitzen sie mit der wunderschönen Villa Tiboldi ein herrliches Relais auf dem Hügel Trinita.
Massimo und Roberto Damonte machten das in den 1950er Jahren von ihrem Vater Giuseppe gegründete Gut zu einer der führenden Privatkellereien im Roero. Einen großen Namen haben hier insbesondere die Weißen der Rebsorte Arneis. Die erzeugten Weine unterscheiden sich durch ihr Typizität und Gebietsverbundenheit; unter den Roero-Lagenweinen ganz besonders die von Vigna Trinita. Der Roero Arneis 2016 ist reich an Aromen von Safran-, Weißpfeffer- und Gelbfruchttönen, am Gaumen würzig, mit gutem Körper und alterungsfähig. Der Roero Riserva 2013 hingegen hat Schwarzfruchtnoten, ist elegant, von schöner Länge und Spannung. Sehr gut auch die anderen Roero Riserva 2013, der Vigna I Mombeltramo, rassig in seinen Pfeffer- und Ribiseltönen, und der Renesio, ausgewogen und mit gut integrierten Gerbstoffen. Angenehm der Barbera d’Alba San Michele 2014, gut gemacht und füllig der Barolo Boiolo 2013.

Cantina L'Astemia Pentita -  info@astemiapentita.it

Moderne Weinarchitektur findet man im Piemont eher selten. Der Neubau von L’Astemia Pentita ist da eher die Ausnahme. Er ist gleichsam der ultimative Ort, an dem Wein auf Design trifft. L’Astemia Pentita befindet sich dort, wo der Cru „Cannubi“, in Richtung des Dorfes Barolo aufragt; quasi zwei übergroße, hölzerne Weinkisten in den Weinbergen. Das ist der Gipfel des Eisbergs, oder besser gesagt der Gipfel des Weinguts, denn darunter befindet sich ein riesiger und einzigartiger Weinkeller. In den ‚Holzkisten‘ können die Weine probiert werden, mit einem atemberaubenden Blick auf das Barolo-Tal. Von der Flasche bis zur Inneneinrichtung – alles wurde von der Inhaberin Sandra Vezza einzigartig entworfen und gestaltet. Sie ist in der Region Langhe geboren und ihre Liebe zu Wein und Design findet seinen Ausdruck sowohl in den Weinen als auch im Weingut. Die Weine sind modern ausgebaut, brauchen vermutlich aber ein paar Jahren der der weiteren Reife, um ihr wahres Gesicht zu zeigen. Unsere Favoriten: Cannubi Barolo und Barolo Terlo. Das Weingut verdient unbedingt Aufmerksamkeit! 

Le Strette 

Der Name des Weinguts von Mauro und Savio Daniele geht auf die enge Einfahrt in den gleichnamigen Ort im südlichen Teil des Barolo-Gebiets zurück. 1997 begannen die Brüder mit ihrem eigenen Weingut und setzten somit die Tradition ihrer Eltern fort. Sie konzentrieren sich auf typische Rebsorten, wie die wiederentdeckte Weiße Sorte Nascetta, Barbera, Dolcetto und Nebbiolo, sowie auf die Herausarbeitung der Lagen. Der Barolo Bergera Pezzole (DOCG) ist nach zwei kleinen Ortschaften bei Novello benannt, die auf etwa 400 m liegen. Der Wein präsentiert sich tanninreich mit intensiven Gewürznoten. Corini Pallaretta (DOCG) hat einen höheren Lehm- und Kalkanteil, der Wein wirkt blumiger und frischer am Gaumen. 

Restaurant-Tipps und Hotel-Tipps von Herbert Heil im Piemont

Villa Tiboldi in Canale, der ultimative Tipp für alle, die die Landschaft des Piemonts lieben! www.villatiboldi.it 

Piazza Duomo in Alba, Sternerestaurant von Chef Enrico Crippa. Großes Gourmetkino! www.piazzaduomoalba.it 

Osteria dell’Arco in Alba www.osteriadellarco.it 

Hotel Locanda del Pilone in Alba www.locandadelpilone.com 

Ristorante Bovio in La Morra www.ristorantebovio.it 

Osteria Veglio in La Morra www.osteriaveglio.it 

Fontanafredda in Serralunga d’Alba www.hotelcasedeiconte.it plus Hotelrestaurant www.guidoristorante.it 

Hotel Le Torri in Arborea www.letorri-hotel.com 

Ristorante Fre in Monforte d’Alba www.ristorantefre.it 

Trattoria della Posta in Monforte d’Alba www.trattoriadellaposta.it 

Trattoria La Cocinella in Serravalle Langhe www.trattoriacocinella.com

Campamac in Barbaresco www.campamac.com