Italiens Weingeschichte der Jahre von 1980 bis 1989

Aufbruch zu mehr Qualität und weniger Ertrag: Die Achtziger brachten die Wende

Es waren einzelne Winzer, die in dieser Zeit verstanden, dass sie mit Wein als preiswerter Massenware auf Dauer nicht gut fahren würden. Männer wie Alois Lageder aus Südtirol oder Giovanni Manetti von Fontodi in der Toskana orientierten sich an Vorbildern in Frankreich, das seinerzeit mit seinem Weinstil weltweit führend war. Vor allem den Ausbau in kleinen Eichenfässern übernahmen viele Spitzenwinzer. Im Kontakt mit dem neuen Holz dieser Barriques bekamen Weißweine einen buttrig-nussigen Touch. Bei Rotweinen sorgte das Holz für mehr Körper und mächtige Weine, die dem damaligen Geschmacksbild entsprachen. Vor allem bei den älteren Weingütern markiert der Wechsel von den großen Holzfässern zu kleinen Barriques einen Wendepunkt in ihrer Philosophie.

Weinanbau - Edelstahl statt Holz und grüne Lese

Ein zweiter Schritt war die grüne Lese, bei der durch vorgezogene Teilernte der spätere Ertrag stark reduziert wird. So konzentrieren sich mehr Geschmacksstoffe in den Trauben. Die überragenden technischen Veränderungen fanden jedoch ohne Tageslicht statt. In den Weinkellern machten uralte Fässer und schimmelige Betontanks blitzblanken Edelstahlbehältern Platz. Anders als das alte Gerät war der Stahl vor allem perfekt hygienisch. Verunreinigungen und unerwünschte mikrobiologische Tätigkeit hatten bis dahin viele Weine auch bester Herkunft fehlerhaft oder sogar ungenießbar werden lassen. Mit Heiz- und Kühlsystemen in den Tanks steuerte man die Mazeration der wichtigen Inhaltsstoffe aus den Schalen und Stielen und vor allem die Gärung präzise.

Rotweine - Legendäre Jahrgänge ebnen den Weg

Einige legendäre Jahrgänge dieser Zeit raunen sich Weinkenner noch heute mit wichtiger Miene zu. Barolo brachte mit dem 82er und dem 85er zwei Superjahrgänge an den Start, und Brunello und Chianti Classico zogen mit 89 und 90 nach. Das Entscheidende aber war, dass immer mehr Winzer gute Weine machten. Vor allem Weinberater, studierte Önologen, die die neuen Technologien bestens beherrschten und die gleichzeitig für viele Winzer arbeiteten, multiplizierten den Qualitätseffekt. Zum ersten Mal war das wahre Potenzial der Weine auf breiter Ebene erkennbar.