Trentino-Kenner Herbert Heil und sein Dossier Trentino

Ein aktueller Blick auf Teroldego, Sekt und die Bergregion zwischen Gardasee und Südtirol

Wer den Namen Trentino hört, denkt unweigerlich an die Dolomiten, jene magischen Berge, die diese Landschaft prägen und ihr eine unverwechselbare Atmosphäre verleihen. Doch nur wenige Kilometer von den eisigen Gipfeln entfernt, an den milden Gestaden des berühmten Gardasees, findet man Palmen und Oleander, Oliven und Steineichen, Orangen- und Zitronenbäume. Gegensätzliches, Widersprüchliches, die friedliche Koexistenz von Vergangenheit und Gegenwart, von Tradition und Fortschritt machen seit jeher den Reiz dieser Region aus. Entsprechend reichhaltig ist das, was dem Besucher hier geboten wird: Kunstschätze und historische Sehenswürdigkeiten, Badekurorte, eine traditionelle Küche und erlesene Weine. Und „Wein“ ist unser Stichwort. Wir haben viel verkostet, Weingüter und Winzer besucht und stellen fest: diese kleine italienische Weinregion hat es verdient, mehr im Rampenlicht zu stehen als bisher.
Die angrenzenden Regionen des Trentino sind im Norden Südtirol, im Westen die Lombardei und im Osten Venetien. Obwohl sehr nördlich gelegen, immerhin liegt die Hauptstadt Trento auf dem 46. Breitengrad, findet man hier kaum früh reifende Sorten. Im Süden macht sich bereits der Einfluss der nahen Adria bemerkbar. Die Rebflächen des Trentino liegen dabei vorwiegend im Etsch- und Sarca-Tal.

Trentino: Enormes Sortenspektrum, international wie autochton

Die Sortenvielfalt ist groß: Von weißen und roten Burgundersorten über den aromatischen Müller-Thurgau, Pinot Grigio und Traminer. Von den autochthonen Nosiola, Teroldego Rotaliano, Rebo und Marzemino bis hin zu spät reifenden Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot und Syrah reicht die Palette. Sie alle haben ihre Nischen im Trentino gefunden. Das hängt zum einen mit der Vielfalt der Böden und Kleinklimata zusammen, zum anderen aber auch mit der Vergangenheit der Region als Teil Österreichs.
Etwa 80 Prozent der Trentiner Weinproduktion Weine haben DOC-Status. Trentiner Qualitätswein ist grundsätzlich trocken, die edelsüße Ausnahme ist hier der Vino Santo DOC. Chardonnay und Pinot Grigio sind die stärksten vertretenen Sorten. Trentino zählt überdies zu den führenden Schaumwein-Herstellern Italiens.
Vielfalt – das ist im Trentino wahrlich ein geflügeltes Wort mit facettenreicher Bedeutung. Bereits die unterschiedlichen Bodentypen machen den Weinanbau hier attraktiv: Neben Kalkböden, Lehmböden und Schotter, bilden vor allem Dolomitgestein, sowie eiszeitliche Verwitterungsböden im wahrsten Sinn des Wortes die „Grundlage“ für die qualitativ hochwertigen Weine des Trentino. Mit autochthonen Rebsorten, cool climate Weißweinen und Schaumweinen aus Flaschengärung liegt das Trentino klar im Trend.
Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als Wein in Italien generell mehr Lebensmittel als Genussmittel war, wurde im Trentino mit Cabernet Sauvignon und Merlot experimentiert. Die erste bekannte italienische Rotweincuvée im bordelaiser Stil wurde im Trentino vinifiziert! Chardonnay kam über das Trentino nach Italien und die ersten italienischen Schaumweine in klassischer Flaschengärung entstanden ebenfalls im Trentino. Wer sich also für Weine aus dem Trentino entscheidet, hat immer auch ein Stück italienische Weingeschichte im Glas!

Beides Rote von hier: Teroldego und Marzemino

Eine besondere Spezialität ist der rote Teroldego Rotaliano. Diesen beinahe in Vergessenheit geratenen Wein hat die Winzerin Elisabetta Foradori - „La Signora Teroldego“ - durch herausragende Qualitäten (ihr Granato) wieder bekannt gemacht. Der Teroldego ist eine wilde Rebsorte, die nicht leicht zu bändigen ist – aber sehr viel Charakter hat. Eine Gruppe von Jungwinzern will mit der Vereinigung TeRoldeGO die autochthone Königsrebe gezielt fördern und ihr noch mehr Gewicht verleihen. Elisabetta Foradoris Sohn Emilio ist selbstverständlich mit dabei. Diese autochthone Trentiner Sorte findet auf den dortigen Schwemmlandböden beste Voraussetzungen. Wie sein Südtiroler „Vetter“, der Lagrein, mag es der Teroldego warm und das ist im Campo Rotaliano - Kessel kein Problem. Zugleich bietet er mit seinem gut drainierten Untergrund, in dem sich Granit, Quarz, Porphyr und Kalk abgelagert haben. sowie den eher kühlen Nächten beste Voraussetzungen dafür, dass der Teroldego nicht zu plakativ gerät, sondern sich eher kühl, mit zurückhaltender Kraft sowie einer gewissen Strenge präsentiert.
Zu nennen ist auch der autochthone rote Marzemino, welcher schon von Mozart in seinem Don Giovanni gepriesen wurde. Sein klassisches Anbaugebiet ist das Vallagarina, welches sich beiderseits des Flusses Etsch südlich von Trento ab Aldeno ausdehnt, bis nach Borghetto sul‘Adige im Süden. Er zeigt eine rubinrote Farbe von mittlerer Intensität. Die typischen Aromen sind Veilchen, Pflaume und kleine rote Früchte. Am Gaumen ist er frisch, angenehm harmonisch mit ausreichend Säure. Jung getrunken macht dieser Rote am meisten Spaß!

Die Mitglieder der TeRoldeGo Evolution

De Vescovi Ulzbach in Mezzocorona - De Vigili in Mezzolombardo - Donati in Mezzocorona - Dorigati in Mezzocorona - Endrizzi in San Michele/Faedo - Foradori in Mezzolombardo - Gaierhof in Rovere della Luna - Martinelli in Mezzocorona - Roberto Zeni in Grumo

Die besten Weingüter im Trentino, by Herbert Heil

Pravis 

Das Weingut Pravis in Lasino wurde 1974 von Domenico Pedrini (Önologe), Mario Zambarda (Betriebswirt) und Gianni Chistè (Agronom) gegründet. Aus den derzeit 30 Hektar werden gut 160 000 Flaschen produziert; 60% Weißweine, der Rest Rotweine. Ein großer Teil der Weine wird lagenrein gekeltert, zwei der Rotweine in Barriques ausgebaut. Seit 1993 wurde das Weingut um eine Brennerei ergänzt. Inzwischen hat Pedrinis Tochter Erika, die in San Michele studierte und auch in Geisenheim Erfahrung sammelte, im Keller das Sagen.
Eingerahmt zwischen den Dolomiten des Brenta, dem Monte Bondone und dem Gardasee liegt die markante Landschaft des „Valle dei Laghi“ (Tal der Seen). Aus diesem Teil Trentinos kommen die Weine des Betriebs. Wobei Nosiola, Chardonnay, Müller-Thurgau und Pinot Nero in den Höhenlagen; dagegen Cabernet, Sauvignon, Merlot und Schiava im Tal wachsen.
Der Rosé BelleAmour ist ein besonderes Projekt der jungen Winzerin. Ausgiebig hat sie sich mit dem Thema Rosé befasst. Sie erklärte uns, dass ein guter Rosé schon im Weinberg entsteht. Eine geringere Entblätterung verhindert dabei die schnellere Reifung der Trauben. Die so erzielte größere Frische kennzeichnet ihren großartigen Rosé aus der Rebsorte Schiava Gentile, die Trentiner Bezeichnung für den Südtiroler Vernatsch. Da kommt Freude auf!
Übrigens: Neben dem Flaggschiff des Weinguts, dem roten Fratagranda, gefiel uns besonders der tadellose Nosiola, die feine weiße Cuvée Stravino di Stravino und der verlockende Syrah.

Bellaveder 

Unser nächstes Ziel ist die Azienda Agricola Bellaveder in Faedo. Die insgesamt 12 Hektar Betriebsfläche werden bereits seit 2007 nach biodynamischen Grundsätzen bearbeitet. Für die Schaumweinerzeugung werden ausschließlich weiße Trauben vergoren. Die Riserva Brut 2009 zeigt Aromen von Nüssen, Sultaninen und exotische Früchte wie Mango. Der Gewürztraminer duftet betörend nach Rosen, überrascht durch seine Harmonie und den runden Körper. Der Blauburgunder Riserva hat eine schöne Frucht in der Nase, am Gaumen zeigt er sich aber betont bitter und rauchig. Apart sind wiederum der Lagrein, der nach Veilchen duftet und im Mund Anklänge an dunkle Schokolade hat und vor allem der Lagrein Dunkel Riserva Mansum 2011, der mit einem kräftigen Körper aufwartet. Der Passito von Bellaveder duftet schön nach Rosen, trinkt sich angenehm und zeichnet sich durch ein ausgewogenes Süße-Säure-Spiel aus.

Dorigati

In Mezzocorona in der Cantina Dorigati begrüßt uns Paolo, der Sohn des Hauses. Er spricht fließend Deutsch, schließlich hat er auch in Geisenheim studiert. Die Kellerei wurde 1858 gegründet und wird inzwischen in fünfter Generation von den Brüdern Franco und Michele Dorigati sowie dessen Sohn Paolo geführt. Das Hauptgewicht liegt auf der Produktion von Teroldego, der rund 70% ausmacht. Lagrein, Cabernet Sauvignon, Blauburgunder und Chardonnay (für die Schaumweinproduktion) sowie Rebo (eine Kreuzung aus Teroldego und Merlot) werden außerdem angebaut. Der Betrieb bearbeitet fünf Hektar selbst, weitere fünf Hektar werden von anderen Winzern beigesteuert, die die Trauben zuliefern. Der größte Anteil der produzierten Flaschen, nämlich 90 %, bleibt in Italien. Der Keller, in dem die Weine lagern und reifen ist keine Hightech-Anlage. Aber die Weine, die hier entstehen, sind eine Klasse für sich. Mit der Produktion des Methius, ihres Top-Schaumweines, hat die Cantina im Jahre 1986 begonnen. Der erste Jahrgang der jeweils 15 000 Flaschen Jahresproduktion reifte vier Jahre auf der Hefe und kam nach einem Jahr Flaschenlagerung 1991 in den Handel. Bereits 1996 gab es die begehrte Auszeichnung „tre bicchieri“ vom Weinführer Gambero Rosso. Ein Fünftel des Grundweines, bestehend aus 60 % Chardonnay und 40 % Blauburgunder, wird im Holz vergoren. Auch die Rotweine des Hauses sind sehr ansprechend, so z. B. der Teroldego 2012, der nach Brombeere und Sauerkirsche duftet und sich sogar als „Spaßwein“ entpuppt. Spannend wird es mit der Einzellagen Riserva Diedri 2011, einem Teroldego, da dieser 12 Monate im Barrique und 6 Monate im Stahl reift und anschließend nochmals 12 Monate auf der Flasche liegt. Er duftet nach reifen Früchten, wie Brombeere und Schwarzbeere, hat aber auch würzige Noten von Minze; im Gaumen zeigt sich ein sehr präsenter, voller Körper mit feiner Tanninstruktur.

Endrizzi

Als echte Pioniere führten die Endricis, – im lokalen Dialekt Endrizzi - vor mehr als 100 Jahren Cabernet und Merlot in San Michele ein, ohne dabei einheimische Sorten, wie Teroldego und Lagrein, zu vernachlässigen. Diesen für die damalige Zeit gewagten Schritt hat die Familie entscheidend geprägt. Bis heute gehören Leidenschaft und kreatives „Querdenken“ ebenso zu Endrizzi, wie das kompromisslose Streben nach Qualität. San Michele all’Adige – hier ist auch die berühmte Weinbauschule ansässig - liegt auf der geschützten Südseite der Alpen, wo mediterranes Klima und kühle Alpenluft auf einander treffen. Der Stil der Weine von Paolo und Christine Endrizzi ist einzigartig: mitten in den Alpen erzeugt, sind die Weine sehr erfrischend und mineralisch. Flaggschiff ist der Gran Masetto; er wurde bereits einmal zum besten trockenen Rotwein Europas gekürt!
Einheimische Varietäten wie Teroldego oder Nosiola sind ebenso im Portfolio, wie die internationalen Pinot Nero, Cabernet, Chardonnay oder Müller-Thurgau. Die sorgsam mit naturnahen Methoden bewirtschaften Rebflächen von 60 Hektar dehnen sich bis in eine Meereshöhe von 750 Metern im nördlichen Etschtal und im Seitental des Valle di Cembra aus. Zu den roten Aushängeschildern gehören Teroldego von den Schotterböden der Piana Rotaliana, Pinot Nero von der Steillage Pian di Castello oder Cabernet von den Lagen Masetto und Kinderleit. Neben einer breiten Palette von Weißweinen produziert Endrizzi auch elegante Schaumweine in einer Classico-, Riserva- und Rosé-Variante sowie langlebige Süßweine.
Inzwischen ist die Familie nicht nur im Trentino heimisch: In der toskanischen Maremma kultiviert sie auf ihrem Gut Serpaia Reben mit der gleichen Akribie.

DeVescovi Ulzbach 

Die Familie de Vescovi widmet sich seit mehr als dreihundert Jahren in Mezzocorona, im Campo Rotaliano, dem Weinbau. Damals, d. h. in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, zog Vigilio de Vescovi mit seiner Familie von Vermiglio, im Oberen Val di Sole, nach Mezzocorona um. Mit dieser Umsiedlung von der Quelle zur Mündung des Wildbachs Noce (Ulzbach) begann ein neues Kapitel der Familienchronik. Die Piana Rotaliana war schon damals ein landwirtschaftlich fruchtbarer Boden und der Ruhm des Teroldego-Weines reichte schon zu Zeiten des Trienter Konzils weit über die regionalen Grenzen. Kurzum, so begann für die Familie de Vescovi ihr Wirken als Winzer. Im Jahr 2003 wurde ein neues Kapitel aufgeschlagen als Giulio de Vescovi mit einem gerade ausgehändigten Hochschulabschluss in Weinbau und Weinerzeugung an der Universität Florenz sich dazu entschloss, seinen Traum umzusetzen: er wollte einen grandiosen Teroldego kreieren. 
Derzeit werden zwei Weine, beide aus Teroldego-Trauben, produziert: Die klassische Version „Teroldego Rotaliano Classico“, die die Charakteristiken dieser Rebsorte hervorhebt, und der „Teroldego Rotaliano Vigilius“. Er wird durch eine starke Selektion der Trauben sowie einer langen Reife des Weins in kleinen Eichenfässern erzeugt. Das Ziel ist es, einen hochwertigen Teroldego Rotaliano zu produzieren und die Qualität dieses renommierten Trentiner Rotweins noch weiter zu verbessern. Der Vigilius ist eine Auslese von drei verschiedenen Lagen mit unterschiedlich alten Rebstöcken. Weitere empfehlenswerte Weine: Sauvignon, Empeiria und Pinot Nero.

Pojer & Sandri

Fiorentino Sandri und Mario Pojer, zwei junge Winzer aus dem Bergdorf Faedo nördlich von Trient, setzten sich 1975 zusammen und gründeten eine der besten Weinkellereien des Trentino. Gewissenhafte Kellerarbeit, die schon an Perfektionismus grenzt, verbunden mit Phantasie und Experimentierfreude und vor allem die Hingabe zu ihren Produkten zeichnet die beiden aus.
Die Rebberge liegen auf den Hügeln von Faedo, zwischen den Tälern Etsch und Cembra. Die Weine, die hier fast schon auf „alpiner“ Höhe wachsen, verströmen die Noblesse von großen Piemonteser Gewächsen. Es sind sehr charaktervolle Weine in kühler Anmutung. 
Zum Weingut gehören inzwischen 30 Hektar Weinberge, welche auf sechs Trentiner Gemeinden verteilt sind. Die Trauben wachsen in 250-750m Höhe, daher die lebhafte Säure und der reiche Extrakt. Momentan expandiert das Weingut vor allem Richtung Cembratal. Dort werden einige pilzresistente Sorten getestet und Anlagen mit Müller-Thurgau gepflanzt. Das Angebot umfasst mittlerweile eine Palette von zwölf Weinen, zehn Grappe, fünfzehn Obstbränden, sowie einen trockenen Sekt und einen zehn Jahre im Fass gereiften Weinbrand. Den vielleicht noch nie so gut gelungene Faye Bianco des Hauses sollte man auf jeden Fall kennenlernen. Er besteht aus Chardonnay und Pinot Bianco, ist blumig, vielfältig, hat die richtige Säure und ist von großer Süffigkeit geprägt.
Zudem sind die beiden Winzer nicht nur Experten im Weinbau, sondern auch als Brenner von Grappa und Fass gereiften Essigen aus diversen Früchten wie aus Weinen.

Fazit: Augenscheinlich kommt Bewegung in eine Weinregion mit einem so großen Potenzial, das in der Vergangenheit eher als träge und unflexibel galt. Immer wieder überzeugen die Schaumweine, die Trentodocs. Sie repräsentieren nunmehr das oberste Niveau in Sachen Weinproduktion im Trentino. Viel Lob verdienen im Trentino auch die hiesigen Genossenschaften, die immer besser in der Lage sind, gleichfalls hochwertige Erzeugnisse abzuliefern. Das Verhältnis Kleinwinzer und Genossenschaften hat sich merklich entspannt. Jedenfalls ist zu spüren, dass man sich nicht mehr misstrauisch beäugt.

Die besten Sekte im Trentino: Trentodoc - Schaumwein aus den Bergen

Die Geschichte der Trentiner Schaumweinherstellung begannt in etwa so: Der junge Giulio Ferrari, ein Absolvent der Trentiner Weinbauschule San Michele all’Adige zog damals im Jahre 1902 in die Welt hinaus, um sich ein Bild zu machen wie anderswo Weinbau funktioniert. In der Champagne war er so angetan von den perlenden Weinen, dass er beschloss, in seiner Heimat Ähnliches zu produzieren. Doch seine Heimat Trentin liegt erheblich weiter südlich und ist deshalb auch wärmer. Wenn man also Schaumweine herstellen wollte, musste man höher hinaus, damit die Säure für die Grundweine gewährleistet war und sich die Alkoholwerte in Grenzen hielten. So wurden in Lagen bis zu 800 Meter Höhe Reben angepflanzt. Ferrari bestockte die Weinberge mit Chardonnay, eine Sorte, die bis dahin in Italien nicht angebaut wurde. Noch heute wurzeln zehn Prozent aller Chardonnay-Reben Italiens im Trentino. 1903 gründete er das gleichnamige Sekthaus, das heute die besten Schaumweine in ganz Italien herstellt. Die Erzeugnisse der heutigen Besitzerfamilie Lunelli, nun in dritter Generation, können sich heute mit den ganz Großen weltweit messen. Die Palette umfasst ein gutes Dutzend Trentodoc. Von den guten Basisgewächsen, die man in jedem italienischen Supermarkt findet, über den reinsortigen Chardonnay Perle, dessen Rose-Variante bis zum Blanc de noirs Perle Nero, dem neu eingeführten Riserva Lunelli und dem Maß aller Dinge: dem Giulio Ferrari Riserva del Fondatore. „Die besten Champagner außerhalb der Champagne“ werden die Top-Spumante auch genannt.

Übrigens produzieren heute 41 Betriebe unter dieser geschützten Herkunftsbezeichnung. Das Rebsortenprofil der Trentodoc-Spitzenschäumer ist mit den Rebsorten Chardonnay, Spätburgunder, Schwarzriesling und auch Weißburgunder fast identisch mit dem der Champagne. Man sagt ja, dass die besten Grundweine u. a. aus dem Cembra-Tal stammen. Inzwischen macht Trentodoc 35% der italienischen Schaumweine nach der traditionellen Methode aus. Die durchschnittliche Jahresproduktion von Trentodoc beträgt gut 7 Millionen Flaschen. Das klingt auf den ersten Blick nach viel Wein, ist es aber nicht. Zum Vergleich: Die Champagne erzeugt bei 34 000 Hektar jedes Jahr im Schnitt etwas über 300 Millionen Flaschen.

Top 10 Sekte im Trentino

Abate Nero in Trento

Abate Nero erzeugt gut 65 000 Flaschen Sekt im Jahr. Brut, Extrabrut und Extra-Dry sind reinsortige Chardonnay. Der Cuvée dell’Abate Brut Riserva besteht aus Chardonnay und ein wenig Pinot Nero und Pinot Bianco. Er zeigt Aprikosen- und Zitrusaromen, ist weich und harmonisch im Mund.

Nicola Balter in Rovereto

Nicola Balter erzeugt seit Jahren sehr gute, zuverlässige Sekte. Der Brut, ein reinsortiger Chardonnay, ist frisch und fruchtbetont im Bouquet. Der Riserva Brut besteht aus 80 % Chardonnay und 20% Pinot Nero. Gute Konzentration im Bouquet, etwas Brioche und rauchige Noten.

Cavit (Altemasi Riserva Graal)

Cavit erzeugt Sekt im Charmatverfahren (Tankgärverfahren), wie den Accento oder den frischen, sehr sortentypischen Müller-Thurgau Brut. Absoluter Star im Programm ist aber der in Flaschengärung hergestellte Graal Altemasi Brut. Er hat viel Substanz, Kraft und Länge.

Cesarini Sforza

Cesarini Sforza erzeugt im Charmatverfahren eine feine harmonische Brut Riserva aus 80% Chardonnay und 20% Pinot Nero und einen geradlinigen fruchtbetonten Brut Rose ganz aus Pinot Nero. Der Tridentium Rose Brut ist ein reinsortiger Pinot Noir, der 36 Monate auf der Hefe ausgebaut wird.

Dorigati-Metius

Seit vielen Jahren schon gehört der Methius zur Spitze im Trentino. Der Methius Brut Riserva besteht aus 60% Chardonnay und 40% Pinot Nero, wobei der Chardonnay im Barrique vergoren und ausgebaut wird, bleibt etwa fünf Jahre auf der Hefe.

Ferrari in Trento

Ferrari ist mit weit über fünf Millionen Flaschen im Jahr mit Abstand größter Sekterzeuger im Trentino. Der Brut, ein reinsortiger Chardonnay, ist klar, frisch und fruchtbetont, harmonisch und süffig. Der Brut Perle zeigt viel Würze, ganz dezent Haselnüsse, Reife und Duft. Im Mund ist er frisch, klar und zupackend. Die Riserva Lunelli Brut, 100% Chardonnay, sieben Jahre auf der Hefe ausgebaut. Im Jahrgang 2002 erstmals erzeugt, zeigt feine Reifenoten, ist sehr harmonisch und überzeugt mit einer feinen Frische im Abgang. Der Giulio Ferrari Brut, nur Chardonnay (erster Jahrgang 1972) hat ausgeprägte Reifenoten, etwas Pilze, ausdrucksstark. Füllig im Mund, besitzt eine gute Substanz und reife Frucht.

Letrari

Die Sekterzeugung spielt eine immer wichtigere Rolle bei Letrari, werden doch inzwischen mehr als 60 000 Flaschen Spumante im Jahr unter die Leute gebracht. Der Brut Nature besteht aus 85% Chardonnay und 15% Pinot Nero. Reife Frucht, gelbe Früchte, jugendlich, viel Biss. Der Brut Rose hat 70% Chardonnay-Anteil und 30% Pinot Nero. Rote Früchte, viel Duft, kompakt im Mund. Die Brut Riserva (60% Chardonnay und 40% Pinot Nero) ist füllig und kraftvoll, besitzt reife Frucht und Substanz.
Die 976 Riserva del Fondatore Brut besteht zur Hälfte aus Chardonnay und Pinot Nero. Reife Frucht, etwas Ananas, ist herrlich eindringlich, füllig und harmonisch.

Rotari

Die Cantina Mezzocorona gehört mit mehr als zwei Millionen Flaschen im Jahr zu den großen Schaumweinproduzenten. Der Brut Rose ist frisch und fruchtbetont im Bouquet. Der Brut Riserva Chardonnay zeigt feine Reifenoten. Gute Struktur. Der Flavio Brut, ein reinsortiger Chardonnay, ist konzentriert und hat feine Würze und reife Frucht.

Übernachten im Trentino bzw. Trento

Hotel Aquila d’Oro - www.aquiladoro.it

Hotel America - www.hotelamerica.it

Hotel Buonconsiglio - www.hotelbuonconsiglio.com

Villa Madruzzo in Trento - www.villamadruzzo.com

Maso Franch in Giovo - www.masofranch.it

Herberts Erfahrungen mit der Gastronomie, die Restaurant-Tipps

Ristorante al Vo in Trento - www.ristorantealvo.it

Osteria Il Cappello in Trento - www.osteriailcappello.it

Le Due Spade in Trento - www.leduespade.com

Scrigno del Duomo in Trento - www.scrignodelduomo.com

Locanda Margon in Trento/Ravina - www.locandamargon.it

Ristorante Boivin Enoiteca in Levico Terme - www.boivin.it

Castel Pergine in Pergine Valsugana - www.castelpergine.it

Maso Franch in Giovo - www.masofranch.it

Locanda D&D in Nogaredo - www.locandaded.it

Ai Vicoli in Trento - www.aivicoli.it

Casa del Vino della Vallagarina in Isera - www.casadelvino.info

Ristorante La Cacciatora in Mezzocorona -www.lacacciatora.net