Wein in Ligurien und dem Aostatal

Grenzgebiete mit unbekannten Rebsorten in kleiner Menge

Vermentino und Petit Arvine

Glücklich, wer in Ligurien dem Winzerberuf nachgeht, denn hier übersteigt die Nachfrage bei Weitem das Angebot.

Cinque Terre - Zu wenig Wein für den Sommer

Die Kleinwinzer können sich noch so recken, aber aus den felsigen Terrassen der Riviera im kleinen Anbaugebiet Cinque Terre nördlich von La Spezia ist nicht mehr herauszuholen. Denn in diesen kleinen Parzellen fällt die Erntemenge per se meist klein aus. In dem zweiten Anbaugebiet, den Colli di Luni, herrschen dagegen Anbaubedingungen wie in der angrenzenden Toskana, und die Winzer können den geplanten Ertrag pro Hektar einfahren. Was ernten die Winzer in Ligurien? Der Vermentino ist hier die Rebsorte Nummer eins. Sie ist auch der Hauptbestandteil der Weißweine des dritten Weinanbaugebietes Riviera Ligure di Ponente, das sich westlich von Genua bis zur französischen Grenze erstreckt.

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Vermentino schmeckt in Ligurien nach mediterranen Kräutern, und bei seinem insgesamt weichen Geschmack hinterlässt er eine leicht salzige Note am Gaumen. Daneben ist die weiße Sorte Pigato eine rein ligurische Spezialität mit antiker Herkunft. Auch sie profitiert von den durch die Sonne aufgeheizten Terrassen oberhalb des Meeres, da sie dadurch ihr typisches Aroma von Kräutern und Feldblumen bei kräftigem Körper entwickeln kann. Das Meer drückt den Weinen seinen Stempel auf. 

Aostatal - Rauf bis 1300 m

Die Reben erstrecken sich im Aostatal auf Weinbergterrassen bis zu einer Höhe von 1.300 Metern und profitieren im Dreiländereck Italien, Frankreich und Schweiz von den weinbaulichen Einflüssen aller drei Länder. Denn hier macht ein besonderes Mikroklima den Weinbau überhaupt erst möglich: Da das Tal von hohen Bergen hufeisenförmig eingeschlossen ist, herrscht ein vergleichsweise trockenes Klima, die Berge bieten den Reben Schutz vor Wind und schlechtem Wetter, dennoch müssen sie extreme Winter und relativ heiße Sommer ertragen. Diese erlauben auch in den ungewöhnlichen Höhen die Erzeugung von kräftigen Rotweinen. Und wer einen Roten aus den Bergen probieren möchte, dem sei der Vin de la Sabla von Les Cretes aus den Sorten Barbera und den beiden einheimischen Sorten Fumin und Petit Rouge empfohlen. Es handelt sich freilich nur um eine kleine Menge, die in der kargen, abgelegenen Umgebung angebaut wird. Wie im benachbarten Schweizer Anbaugebiet Wallis ergeben die angebauten lokalen Weißweinsorten frischfruchtige Weine. Die aromareiche Rebsorte Petit Arvine und die eigenständige Sorte Blanc de Valdigne, die im Herkunftswein Blanc de Morgex et de la Salle am oberen Talende eingesetzt wird, liefern die ausdrucksstärksten Weißweine. Es sind meist helle, rassige und oft leicht perlende Weine mit zitrusartiger Frucht und einem Duft von Bergkräutern, was bei der Umgebung ja naheliegt.