Supertoskaner - Supertuscans - Legendäre IGT Rosso Toscana im Chianti

Wann wurden Cepparello oder L'Apparita zum ersten Mal erzeugt?

Die Initiative der Weingüter fasst alle Weine unter einem Dach zusammen, die vor 1994 bereits als IGT Rosso Toscana verkauft wurden und als herausragend vom Markt und den Weinkritikern bewertet wurden. Das sind derzeit 16 Weingüter mit ihren Weinen, die allesamt laut ihren Aussagen maßgeblich am Erfolg der Toskana und des Chianti Classico in all den Jahren beteiligt waren. Jeder einzelne Wein erzählt eine Geschichte, und ist ein begehrtes Sammlerobjekt für Sommeliere und Weinliebhaber in aller Welt. Erst in den Achtzigern Jahren haben diese Weine von der englischsprachigen Weinpresse den Namen "Supertuscans" erhalten. Begonnen hat die Geschichte dieser Weine jedoch viel früher: Vigorello von San Felice war der erste seiner Art im Chianti schon Ende der Sechziger Jahre, eben dann, als der Marchese Mario Incisa an der Küste mit dem Weinmacher Giocomo Tacchis den Sassicaia erschuf.

Die 16 Gründer-Weingüter sind San Felice, Antinori, Montevertine, Castello di Monsanto, Castellare di Castellina, Isole e Olena, Badia a Coltibuono, Querciabella, Castello di Fonterutoli, Folonari,Riecine, Felsina, Castello di Volpaia, Castello di Ama, Castello di Albola und Brancaia. Das Spannende an der Initiative sind die wohlklingenden Namen der Weine und das erste Jahr ihrer Erzeugung, das sozusagen die moderne Weingeschichte der Toskana in wenigen Zahlen erzählt:

Vigorello, Tignanello, Le Pergole Torte

Vigorello (1968) von San Felice in Berardenga
Tignanello (1971) von Marchese Antinori
Le Pergole Torte (1970) von Montevertine in Radda - 100% Sangiovese
Fabrizio Bianchi (1974) von Castello di Monsanto in San Donato - 100% Sangiovese
Sodi di San Niccolò (1977) von Castellare di Castellina

Cepparello, Camartina, Fontalloro and more 

Cepparello (1980) von Isole e Olena in San Donato - 100% Sangiovese
Sangioveto (1980) von Badia a Coltibuono in Gaiole - 100% Sangiovese
Camartina (1981) von Querciabella in Greve
Concerto (1981) von Castello di Fonterutoli in Castellina - 100% Cabernet
Cabreo (1982) von A&G Folonari)
La Gioia (1982) von Riecine in Gaiole - 100% Sangiovese (aktuell)
Fontalloro (1983) von Felsina in Berardenga - 100% Sangiovese

Balifico, L'Apparita, Il Blu

Balifico (1985) von Castello di Volpaia in Radda - 100% Sangiovese
L'Apparita (1985) von Castello di Ama in Gaiole - 100% Merlot
Acciaiolo (1988) von Castello di Albola in Radda
Brancaia il Blu (1988) von Brancaia in Radda

Die Vereinigung hofft auf weitere Weingüter des Chianti, die sich der Intiattive anschließen möchten. Wie man hört, dürfen es auch Weine sein, die erst nach dem Jahre 1994 als Supertuscan erzeugt wurden. Aus meiner Sicht gibt es jedoch zwei Kritikpunkte: Supertuscan ist irreführend für viele Verbraucher, weil es nicht klar wird, ob der Wein aus französischen Sorten oder Sangiovese erzeugt wird oder aus Beidem. Zur Klärung hat Weinwelten die reinen Sangiovese-Weine gefettet. 
Supertuscan sind in der Regel die hochpreisigen Rotweine der Weingüter, doch vermehrt werden auch die Basisweine als IGT Rosso Toscana abgefüllt und verkauft, und diese bestehen auch aus den Rebsorten Sangiovese, Cabernet und Merlot. Und warum fehlen zum Beispiel zwei der berühmtesten Supertuscan-Rotweine, der Flaccianello della Pieve von Fontodi in Panzano und der Percarlo con San Giusto a Rentenanno in Gaiole, beides übrigens aus 100% Sangiovese erzeugt. Weinwelten bleibt am Ball und verfolgt die Entwicklung der im Dezember 2021 gegründeten Vereinigung mit Interesse und Wohlwollen.