Panzano im Chianti - Gefühls-Lagen einer besonderen Freundschaft

Die Stärken des Sangiovese im Weinort Panzano

Foto oben: Hoch oben strahlt der Weinort Panzano in der Abendsonne, aus der Perspektive der Conca d'oro
Foto unten: Das Castello dei Rampolla im herbstlichen Morgennebel und Weinbergsfarben

Ob englisch, deutsch oder napoletanisch wie bei Casaloste, Rampolla und La Massa, die Winzer verstehen sich trotz der unterschiedlichen Sprachen einfach gut in Panzano. Monte Bernardi, Candialle, Le Fonti sprechen Deutsch, aus Mailand oder Rom und anderen Ecken Italiens kamen die Winzer von Le Cinciole oder Panzanello ins Chianti. Andere wiederum sind hier seit mehr als 50 Jahren bzw. seit Generationen ansässig wie Il Palagio oder Fontodi. Wieder andere sprechen amerikanisch (Molino di Grace), niederländisch (Renzo Marinai) und einer sogar finnisch!
Wenn das keine gute Mischung ist für einen regen Austausch der Kulturen... „Jeder hat natürlich seine Vorstellung vom Weinmachen, doch arbeiten wir alle mit Sangiovese unter vergleichbaren Bedingungen“, erklärt Jennifer Schmelzer von Monte Bernardi in fließendem Deutsch mit leichtem amerikanischen Akzent. „Unsere Hauptrebsorte ist eine empfindliche Sorte, sie braucht viel Aufmerksamkeit im Weinberg und zeigt im Geschmack die feinen Unterschiede der Weinbergslagen“, ergänzt die deutsche Josephine Perränen von Candialle, die mit ihrem finnischen Mann und Weinmacher Jarkko klare Vorstellungen hat, wie das anzugehen ist. Ob biodynamisch angebaut, spontan vergoren, 100% Sangiovese oder mit kleinen Anteilen komplementärer Sorten wie Canaiolo, Colorino, Cabernet oder Merlot, das entscheidet jeder Winzer für sich.

Weinbergslagen Einmaleins

Obwohl sich das weinbauliche Geschehen auf einer kleinen Gesamtfläche um den Ort Panzano abspielt, lassen sich grundlegende Unterschiede im Terroir festmachen. Dabei sind, was natürlich nicht verwunderlich ist, die sonnenreichen, süd-westlichen Lagen - inklusive der Conca d’oro - die wärmeren Hänge, die nord-östlich in Richtung Greve gelegenen, die kühleren.
Vecchie Terre di Montefili besitzt die höchstgelegenen Weinberge nördlich von Panzano. An der Straße von Mercatale findet man auch Le Cinciole und Panzanello auf der kühleren Seite. Das Weingut Le Fonti mit seinem Weinkeller und den Weinbergen dagegen, liegt unterhalb des alten Ortskerns, den man an seiner weithin sichtbaren Kirche erkennt. Und schließlich rechterhand in Richtung Greve, befindet sich Casaloste, ein sonnenverwöhnteres Weingut.
„Früher waren die Nordlagen die vermeintlich Schlechteren, um den Sangiovese auszureifen, heute müssen die Winzer in den Weinbergen der Conca d’oro in den heißen Jahren ihrerseits Maßnahmen ergreifen, dass die Trauben keinen Sonnenbrand kriegen“, sagt Iole Sommaruga von Panzanello. Deshalb besitzt das Weingut Weinberge in beiden Teilen des Anbaugebietes.
Im Süd-Südwesten zeigt sich ein anderes Bild. Hier sind Fontodi, La Massa, Rampolla und Vignole und Il Palagio zuhause. Cennatoio liegt als einziges Weingut oberhalb von Panzano mit Blick zur Conca d’Oro-Seite.  „Auch im Südwesten gibt es nicht ein Gesamtklima, sondern zahlreiche Kleinklimata, die von Höhenlage, Waldbestand und Hangneigung geprägt werden“, sagt Fabrizio Nisti von Vignole. Dies können auch die Winzer von Monte Bernardi und Candialle bestätigen, die an der sich abwärts schlängelnden Straße nach Castellina gelegen sind. Wie bei fast allen Weingütern variiert der Erntezeitpunkt von Weinberg zu Weinberg mitunter um mehrere Tage oder gar eine Woche.

Das spielerische Element, ein QUIZ bei einem Glas Sangiovese aus Panzano: Auf der Seite der Unione Viticoltori können Sie Ihr Panzano-Wissen testen und anhand der Weingutsfotos erraten, welches Weingut hier abgebildet ist. Erkennen Sie es wieder? Wenn Sie mit der Maus über die Fotowand fahren und auf das jeweilige Bild gehen, wird der Weingutsname angezeigt...