43 Weinbergslagen für die allerbeste Qualität

Die Rive-Steillagen sind qualitativ die Spitze des Anbaugebietes

Weinexperten und diejenigen, die sich mit der Faszination Prosecco DOCG eingehender auseinandersetzen möchten, sollten wissen, was ein Rive-Prosecco ist: Eine junge erfolgreiche Kategorie, die das Beste des Gebietes verkörpert. 

Daneben gibt es seit einigen Jahren auch eine Tendenz unter den ca. 180 Winzern das Potenzial der Rebsorte Glera neben dem gewohnten Charmat-Verfahren auch als Flaschengärung - mit der zweiten Gärung in der Flasche – auszuloten. Ob mit Prosecco col fondo – mit Hefelager in der Flasche – oder als klassische Flaschengärung, bei dem der Hefepfropf wie beim Champagner entfernt wird, die Zahl der Kellereien, die solches anbieten, wächst langsam aber stetig: Adami, Borgoluca, Drusian, Malibran, Sorelle Bronca, Bisol oder Valdellövo sind nur einige Weingüter, die sich auf diesem Gebiet ausprobieren. Und auch als „Dosaggio Zero“ – ohne Zuckerdosage – macht der DOCG Prosecco eine gute Figur, wohlgemerkt in Kleinstmengen. Erst seit einigen Jahren ist es erlaubt, den Prosecco auch als Extra Brut abzufüllen, das findet mehr und mehr Zuspruch bei den Kellereien. Eine Rose-Variante wie im weitläufigeren DOC Prosecco-Gebiet vor kurzem eingeführt, wird es im DOCG Superiore Prosecco nicht geben!

Dieser kleine thematische Ausflug soll nicht vom eigentlichen Argument ablenken: Dem großen Erfolg der Rive-Steillagenweine innerhalb der DOCG Prosecco. Das Konsortium hat in aufwendiger Kartografierung insgesamt 43 Weinbergslagen identifiziert, die man umgangssprachlich auch als die CRUS-Weinberge des Prosecco DOCG bezeichnen kann. Ein RIVE ist nur als Spumante erhältlich, stammt aus Trauben einer einzigen Gemeinde bzw. eines Ortsteils, was die einzigartigen Aromen der Trauben aus diesem Bereich bestimmt. Übrigens steht der Ausdruck “Rive” im lokalen Dialekt für Steillagen. Der Hektarertrag ist auf 13.000 kg begrenzt, die Handlese ist vorgeschrieben und der Jahrgang mit der Bezeichnung Millesimato muss auf dem Etikett stehen.

Eine wachsende Zahl von Rive-Sekten

Rive-Sektanbieter aus Valdobbiadene: Bortolomiol, Merotto, Le Colture, Bortolotti, Mionetto, Masuret, Cantine Vedova, Tanoré, Val d’oca, 
Rive-Sektanbieter aus Vidor, Farra bzw. Pieve di Soligo: La Farra, Andreola, Adami, La Tordera, Merotto
Rive Sektanbieter aus Conegliano bzw. Vittorio Veneto: Biancavigna, Borgoluce, Masottina, Bellenda, Zardettoc

Die RIVE-Karte als pdf im Detail ansehen! Link

Der Erfolg gibt dem Konsortium recht, und mittlerweile sind es mehr als 3 Mill. Flaschen pro Jahr, die von diesem besonderen Sekt abgefüllt werden, die Spitze der Produktion eines jeden Weingutes. Etliche glauben daran, dass diese Rive-Sekte mittelfristig die Cartizze-Sekte vom Spitzenplatz beim Renommee verdrängen werden. Cartizze ist ja lediglich ein kleines Gebiet von 100 ha in der Gemeinde Valdobbiadene, wo traditionell die höchsten Preise (Sechziger und Siebziger Jahre) für die Trauben gezahlt wurden, weil diese in den steilen Hügeln die zuckerreichsten Trauben mit großem Aromenpotenzial geliefert haben. 

Signifikante geschmackliche Unterschiede

Mit dem Konzept der Rive-Sekte können die territorialen Unterschiede zwischen den Gemeinden klarer geschmacklich herausgearbeitet werden. Allenthalben anerkannt ist die Tatsache, dass die RIVE-Sekte aus der Gemeinde Valdobbiadene, wo die Hügel steiler sind und höhere, waldreiche Hügel das Gebiet nach Norden hin begrenzen, säurebetonter sind, mehr durch weiße Blüten und grünen Apfel charakterisiert werden. Die bekanntesten Rive sind San Pietro di Barbozza, Santo Stefano neben Sanvito, Bigolino, San Giovanni und Guia. 
In Conegliano bzw. Susegana und Vittorio Veneto im Osten sind dies Collalto, Susegana, Colfosco, Fomeniga, Cozzuolo, Carpescia, Manzana, Ogliana, Scomigo und San Vendemiano. Hier sind es die reiferen Früchte wie weißer oder gelber Pfirsisch bzw. Anklänge von nussigen Aromen, die den Sekt aus den weicheren, weitläufigeren Hügeln charakterisieren.
Unterstützt werden diese Besonderheiten in allen Sekten durch die Aromen der Hefeautolyse während der zweiten Gärung und die Wahl der passenden Dosage; so wird eine Extra dry-Version mehr Aromen preisgeben als eine Brut-Version des gleichen Rive-Weinberges.

Bleibt noch die dritte und weniger klar abzugrenzende Fraktion der Rive-Sekte aus Vidor, Farra di Soligo und Pieve di Soligo. Hier sind die Weinberge mitunter auch sehr steil. Je weiter man sich von der Gebietsgrenze, des Schwemmlandflusses Piave weg bewegt, desto steiler werden die Weinberge, desto verwinkelter die kleinen Straßen, die das Gebiet von Süd nach Nord durchziehen. Ein waldreicher Hügelrücken zieht sich von Valdobbiadene bis Rolle auf einer Höhenlinie entlang um dann sanft Richtung Tarzo und Vittorio Veneto abzufallen. Spektakuläre Weinbergslagen in gut versteckten Ecken von Rolle lassen einen die hektische Betriebsamkeit der Hauptstraßen vergessen. Die Rive-Sekte sind Vidor, Colbertaldo, Farra di Soligo, Col San Martino, Soligo, Rolle, Pieve di Soligo Barbisano, Solighetto, Refrontolo und einige andere.

Ihre Bekanntheit erhalten die Rive in erster Linie durch die renommierten Erzeuger, die dort ihre Trauben für die Sekte ernten. So prämierte der Gambero Rosso im Jahre 2021 folgende Sekte: Silvano Follador, Merotto, Bortolomiol, Ruggeri und Adami. Ein Jahr zuvor erhielten auch Villa Sandi, Nino Franco und Sorelle Bronca die höchste Auszeichnung für ihre Rive-Sekte.