Prosecco Superiore - Steillagen schmecken intensiver!

Sommeliers und Journalisten verkosten Rive-Sekte aus den Hügeln des Prosecco DOCG 

Foto oben: Verkostung der einzelnen Rive-Prosecco Superiore im Hause Bortolotti, ein Traditionshaus in Valdobbiadene

In Gesprächen mit den Winzern fällt immer mal wieder die Behauptung, dass viele Weinliebhaber in Deutschland, Österreich und der Schweiz lieber den Prosecco Brut in der Weinkarte verlangen. Vielfach schmeckt Ihnen der süßere Extra dry aber auch sehr gut, wenn sie es nicht auf dem Etikett gelesen haben. Welcher den Zuschlag bekommt, das ist von Jahr zu Jahr verschieden und von Weingut zu Weingut unterschiedlich, denn die Unterschiede zwischen 7-9 g RS und 14-16 g RS sind manchmal gar nicht so groß. Die Säure spielt dabei eine Rolle, ebenso wie die Aromen der jeweiligen Versektung. 12 g RS ist übrigens die Grenze zwischen Brut und Extra dry, den mit Abstand beliebtesten Kategorien. Dry (sehr süß) ergänzt das Angebot. Diese Einteilung ist für alle Schaumweine weltweit gleich. Nun besitzt die DOCG Prosecco Superiore innerhalb ihrer hochwertigen Spumante-Produkte zwei beachtenswerte Typen, diese Sekte werden von jedem Weingut als die Spitze ihrer Produktion behandelt. Die Grundlage ist in beiden Fällen die herausragende Bedeutung der Weinberge.

Superiore di Cartizze - Natürlich Steillage!

Das ist der  traditionelle Cru dieser Herkunft. Der Name bezeichnet ein Gebiet mit lediglich 107 ha Rebfläche. Cartizze, das sind die steilsten Hügel zwischen S. Pietro di Barbozza, Santo Stefano und Saccol in der Gemeinde Valdobbiadene. Schon die Großväter kannten die perfekte Kombination zwischen mildem Mikroklima und abwechslungsreichem Boden, der sich aus Moränenablagerungen, Sandstein und Ton zusammensetzt. Hier wurden schon zu Beginn des Prosecco-Erfolges und davor die spannendsten und komplexesten Trauben geerntet, ganz gleich wie schwierig das Jahr gewesen ist. Diese Extraklasse zeigt sich natürlich auch im fertigen Spumante. Bereits in der Farbe zeigt er eine größere Intensität, die auf komplexe, einladende und weite Düfte vorbereitet. Das Spektrum reicht von Apfel über Birne, bis zu Aprikose, Zitrusfrüchten und Rose, mit einer angenehmen Note von glacierten Mandeln im Nachgeschmack. Am Gaumen ist er harmonisch, kraftvoll in der Aromatik und fein in der Perlage. Viele Winzer haben ihn traditionell als süße Dry-Version herausgebracht, mit einem Restzuckergehalt von bis zu 32 g/l, der sehr gut zu traditionellen Süßwaren, Mürbeteig-Obstkuchen und gedeckten Obstkuchen passt. In jüngerer Vergangenheit haben ihn einige Winzer aber als Brut auf den Markt gebracht, und einer sogar als Dosaggio Zero ohne Restsüße.

Der Prosecco Superiore mit der relativ jungen Bezeichnung RIVE ist nur als Spumante erhältlich. Es ist der Inbegriff eines Terroirweines, denn dieser wird aus Trauben einer einzigen Gemeinde bzw. eines Ortsteils erzeugt, damit die Nuancen der Lagen und Trauben schmeckbar sind. Besonders eindrucksvoll ist der Vergleich verschiedener Rive-Versionen in einem Weingut oder die Verkostung einer Rive-Weinbergslage von mehreren Erzeugern. Die Rive-Prosecco Superiore sind eine hervorragende Spielwiese für alle diejenigen, die alle Facetten des Conegliano Valdobbiadene kennenlernen möchten. Der Ausdruck “Rive” steht im lokalen Dialekt für Steillagen, der Hektarertrag ist auf 13.000 kg begrenzt, Handlese ist vorgeschrieben und der Jahrgang, in der Bezeichnung Millesimato, muss auf dem Etikett stehen. Insgesamt gibt es im Gebiet zwischen Conegliano und Valdobbiadene 43 solcher Rive-Lagen, womit dem Weinliebhaber sicher nie langweilig wird.

UNSER TIPP: Welche Kellereien einen Prosecco Superiore Brut und welche Weingüter einen oder mehrere Rive im Angebot haben, das erfahren Sie auf der sehr übersichtlichen Seite des Konsortium anhand der ausgezeichnten Suchfunktion: www.prosecco.it/de/kellereien

Foto unten: Traubenernte in den steilen Rive-Weinbergen