Siziliens Olivenöle sind sehr gefragt

Mildes, harmonisches Olivenöl für die Spitzengastronomie

Ein gelber Kreis mit rotem Innenrund und Zackenkranz ziert inzwischen auch in Sizilien viele Olivenöl-Etiketten. Das europäische DOP-Siegel (denominazione di origine protetta) bürgt dafür, dass Erzeugung, Verarbeitung und Herstellung eines Produkts in einem bestimmten geographischen Gebiet nach einem anerkannten und festgelegten Verfahren erfolgen. Sizilien kann sich für sein Olivenöl eines halben Dutzends solcher DOP-Gebiete rühmen, mehr als jede andere Region Italiens. Es sind Val di Mazara (an der Westküste), Valdemone (in der Provinz Messina), Valle del Belice (zwischen Trapani und Agrigent), Monte Etna, die Valli Trapanesi und die Monti Iblei im Hinterland von Syrakus und Ragusa. Fruchtbare Erde und viele Sonnentage bieten hier ideale Voraussetzungen für die Reife aromareicher Ölfrüchte.

Nocellara und Biancolilla sind die gefragten Sorten

Vor allem die Sorten Nocellara und Biancolilla gedeihen in den sizilianischen Hainen; zudem gibt es Kulturen mit Castiglione und Carolea sowie mit Moresca, Santagatese und Tonda Iblea. Geerntet wird zwischen Mitte September und Ende November, abhängig von der Höhe der Anbauflächen. Wer fünfzig Hektar Ölbaumland sein eigen nennt (das sind ca. 10000 Bäume) zählt auf Sizilien bereits zu den Großproduzenten, von denen es nur wenige gibt. Das Gros der Früchte und Öle stammt von kleineren Parzellen; vielerorts wird noch oder wieder per Hand geerntet (um die Oxidation zu verhindern) – und die Zahl der Bio-Öle wächst. Mitunter sind die Bäume bereits mehrere hundert Jahre alt – die ersten ulive pflanzten griechische Siedler bereits im 5. Jahrhundert v. Christus.

Sizilianisches Olivenöl ist beliebt bei den Sterneköchen

Heute macht sizilianisches Olivenöl etwa zehn Prozent der italienischen Gesamtproduktion aus. Seine Geruchs- und Geschmackspalette ist breit gefächert; in der Regel duftet es jedoch intensiv und liegt fruchtig auf der Zunge wie am Gaumen. Ein reinsortiges Nocellara etwa kann reichlich ätherisch-frische Kräuteraromen aufweisen (Salbei, Minze, Basilikum, Petersilie) und ein sehr stimmiges, gut ausbalanciertes zartbitter-pikantes Finale haben. Perfekt passt es etwa zu Spaghetti alle vongole (mit Vernusmuscheln) oder zu pasta fagioli, Nudeln mit Bohnen. Ein Cuvé von Nocellara (80%) und Biancolilla 20%) aus der Belice-Marsalla-Region mit würzig-herben Noten etwa grüner Tomate ist ein idealer Begleiter von frischem oder gekochten Gemüse, Pilz-Minestrone oder Tartar und eignet sich zudem hervorragend zum Marinieren von Thunfisch. 2011 belegten beim italienweiten Wettbewerb Concorso degli Oli DOP sizilianische Produkte übrigens sowohl Platz 1 und 2 als auch 4 und 5 in der in der Kategorie Fruchtintensität. Sie stammten aus den DOP-Gebieten Valli Trapanesi (Sieger) und Monti Iblei.