Architektur - Moderne Kellereien und historische Klöster

Wie weit die Weinkultur in Südtirol zurückreicht, lässt sich nicht mit absoluter Bestimmtheit sagen, aber dass der Weinbau dort bereits während der Römerzeit eine wichtige Rolle spielte, ist unumstritten. Davon zeugen nicht nur alte Gemäuer, wie die „Römische Villa“ in St. Pauls-Eppan, sondern auch zum Beispiel die rund 2.500 Jahre alten mit Eisenreifen beschlagenen Holzfässer, die 2002 bei Brixen gefunden wurden.

Über Jahrhunderte hat man die Weinberge in mühevoller Handarbeit bewirtschaftet. Mit der Modernisierung im 20. Jahrhundert waren zunehmend moderne Maschinen auf dem Vormarsch, die die Arbeit erleichterten. Damit wurden allerdings auch die Saltner nicht mehr gebraucht. Diese Burschen hatten eine überaus wichtige Funktion in den Weinbergen: Sie mussten die Weingärten hüten, Vögel und Diebe vertreiben und dem Bauern bei seiner mühevollen Arbeit  zur Hand gehen.

Südtirols Baukultur ist geprägt von der großen Nähe zu Italien. Der rege Handel und Austausch mit dem Nachbarn hat Spuren hinterlassen. Zwei völlig unterschiedliche Lebensstile, die hier aufeinander trafen,  zeigen sich auch heute noch in der Architektur. Dies lässt sich besonders gut im Weinanbaugebiet südlich von Bozen erkennen. Dort sind im 16. und 17. Jahrhundert Höfe entstanden, die sowohl Elemente der deutschen Gotik, als auch solche der italienischen Renaissance zeigen. Auch Geld und Herkunft spielte - und spielt bis heute – eine nicht unerhebliche Rolle. Eine stattliche Anzahl von Burgen, Schlössern und Adelssitzen, über Jahrhunderte entstanden, sind dem Adel zu verdanken und zeugen von ehemaliger Pracht und Reichtum. Sie befinden sich heute in privater oder öffentlicher Hand und laden die Besucher häufig zu Besichtigungen ein.

Mittlerweile haben allerdings moderne Südtiroler Architekten einen eigenen und zeitgemäßen Stil entwickelt. Um eine ansprechende Verbindung von Moderne und Altbau zu schaffen,  legen sie dabei Wert auf den schonenden Umgang mit der historischen Bausubstanz. Auch der Einsatz heimischer Materialien sowie das Einbeziehen der umgebenden Landschaft spielen für sie in der Regel eine große Rolle. Sehr moderne und sehenswerte Weingutsarchitektur gehört heute in vielen Weingütern und Genossenschaften einfach dazu.

Ungezählte Kirchen und prachtvolle Klosteranlagen aller Stilepochen zeigen den nicht unerheblichen Anteil des religiösen Einflusses in Südtrirol. Neben den beeindruckenden Schlössern und Burgen haben sie das Panorama Südtirols durch ihre imposanten Bauten bis heute sichtbar bereichert. Wer die schöne Landschaft in Südtirol genießt und gerne wandert, hat unzählige Möglichkeiten Halt zu machen, um ein am Weg liegendes Kloster oder eine Abtei zu besichtigen.  Schließlich ist so ein historisches, sakrales Bauwerk immer ein wunderbares Ziel oder ein gerne angenommener Anlass zur besinnlichen Atempause.

Was haben Klöster und Abteien mit Gastfreundschaft zu tun…?

Gastfreundschaft war und ist bis heute einer der typischsten Wesenszüge der Menschen in dieser Region. Diese Eigenschaft wurde schon vor Jahrhunderten auch hinter den christlichen Mauern gelebt. Schon damals bevölkerten Scharen von Hape Kerkelings Vorgängern  - sozusagen Vorreiter des spirituellen Tourismus - die Straßen und suchten Hilfe, wenn raues Klima, schlechte Wege und Plünderer ihnen den Weg schwer machten. Es ist überliefert und belegt, dass es Mönche der Region waren, die ihnen Obdach und Brot gaben.  

Gerade Klöster haben natürlich auch eine spezielle Beziehung zum Wein und seinem Anbau. Schon im Mittelalter waren sie wichtige Weinbauern, die  die Pfarrkirchen der Umgebung mit Tisch- und Messweinen versorgten. Lange Zeit waren sie es auch, die den Südtiroler Wein immer weiter verbessert haben. Noch heute zählen die Kellereien der Klöster zu den besten des Landes.

Kloster Neustift - Stiftsführungen und nach Voranmeldung auch Verkostungen im Stiftskeller möglich

Muri Gries - mit eigener Vinothek, Verkostungen und Verkauf