Chianti Classico - Die Landkarte des Hahns und seine Sonderstellung in der Toskana

Chianti Classico besitzt den Gallo Nero, der ihn vom Chianti Wein unterscheidet, darüber hinaus gibt es zahlreiche Argumente für die Qualität in der Flasche

Das Durcheinander der beiden DOCG-Weine Chianti Classico und Chianti ist groß. Mitunter verwischt bei den Weinliebhabern und sogar bei Fachleuten die Grenze zwischen diesen beiden Weinen. Nicht selten wird die Bezeichnung Classico in der Kommunikation weggelassen, wenn es um den Chianti Classico geht. Dabei sind die Unterschiede größer denn je und die Grenze klarer als jemals zuvor, weil jeder Wein seine eigene Produktionsvorschrift, Anbaugebiet und Konsortium hat. Natürlich ist auch nachvollziehbar, dass die Nachbarschaft zueinander und die Verwendung der gleichen Hauptrebsorte einiges an Verwirrung stiften. 

Chianti wird zum Chianti Classico

Im Jahre 1716 legte der Großherzog der Toskana, Cosimo III., in einer Verordnung das Anbaugebiet des Chianti (heute Classico) fest. Es umfasste ein Gebiet zwischen den Städten Florenz und Siena. Dort entstand ein gleichnamiger Wein, der  sehr beliebt war. Damals wurde im Gebiet mit der Bezeichnung Chianti der Wein Chianti verkauft.
 Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Bekanntheit dermaßen groß, dass die Kellereien die Nachfrage aus dem In- und Ausland kaum befriedigen konnten. Deshalb entschlossen sich die Winzer zu dem Schritt auch außerhalb des im Jahre 1716 festlegten Gebietes Chianti-Wein zu produzieren, der dann ebenfalls als Chianti verkauft wurde. 

Daraufhin gründeten die alt eingesessenen Produzenten zum Schutz ihrer Herkunft (und ihrer Interessen) ein Konsortium. Heute sind dort mehr als 300 Weingüter vereint, die alle in der Landkarte auf dieser Seite zu finden sind. Das Symbol sollte Entschlusskraft und Stärke transportieren und so wählten die Mitglieder damals den Schwarzen Hahn, und ahnten nicht, dass es sich als Glücksgriff herausstellen sollte. Der Gallo Nero ist das historische Emblem des antiken Militärbundes im Chianti. Bereits im 16. Jahrhundert verewigte der Maler Giorgio Vasari dieses Symbol in seiner “Allegorie des Chianti” an der Decke im großen Saal des Rathauses Palazzo Vecchio in Florenz
. 

Im Jahre 1932 wurde dem Chianti dann per Ministerialdekret der Zusatz Classico hinzugefügt, damit der Unterschied zwischen dem historischen Anbaugebiet und den jüngeren Auswüchsen in den Hügeln drum herum klar ersichtlich wird. Nun liegt das schon viele Jahre zurück, aber die nachwachsenden Weinliebhaber verwirrt sicher die Tatsache, dass der Begriff Chianti für zwei verschiedene Dinge benutzt wird:

Die Unterschiede von Bedeutung zwischen Chianti und Chianti (Classico)

Der Chianti Wein wird also außerhalb erzeugt, und zwar in verschiedenen Ecken der Toskana. In der Nähe von Pisa ebenso wie in der Nähe von Siena oder Arezzo. Kommt er nur aus einem Teilgebiet, kann er den Zusatz Chianti Rufina, Chianti Colli Senesi, Chianti Colli Aretini, Chianti Colli Pisani usw. tragen. 

Chianti Classico dagegen wird im Herzen der Toskana erzeugt. Mehr oder weniger zwischen den Städten Florenz und Siena. Es handelt sich um ein Gebiet, das sich früher wie heute nennt, wie der angesprochen Wein aus dem Umland, nämlich auch Chianti. Alle wichtigen Merkmale und charakteristischen Unterschiede der beiden Rotweine Chianti Classico und Chianti stellt die folgende Tabelle gegenüber.

Die feinen Unterschiede von Chianti Classico und Chianti DOCG

Merkmale Chianti Classico Chianti
Sangiovese 80-100% 70-100%
Andere max. 20% max. 30%
Weiße Sorten nein max. 10%
Pflanzdichte 4.400 4.000
Ertrag 7.500 kg, 2 kg/Rebe 9.000 kg, 3 kg/Rebe
Annata 12 Vol% 10,5 Vol%
Riserva 12,5 Vol% 11,5 Vol%
GS 13 Vol% /
Verkauf 1.10. nach Ernte 1.3. nach Ernte
Gebiet Chianti Unterzonen
Ruf viele berühmte Weingüter wenige berühmte Weingüter
Weinberge erneuert kleiner teil erneuert
Keller Modern, Investitionen veraltet, wenig Investitionen
Preis > 10 € < 10 €
Marke Gallo Nero, Chianti Classico Chianti