Anteprima in Florenz - Chianti fürs Herz

Was Chianti heute kann, zeigten mehr als 100 Weingüter bei der Verkostung in Florenz

Die Winzer des Chianti-Weines legten  im Februar in der Kulturmetropole Florenz einen starken Auftritt hin. Mehr als 100 Winzer präsentierten ihre Weine aus den verschiedenen Unterzonen, wo der Chianti angebaut werden darf, und machten die preisbewussten Rotwein- und Toskanaliebhaber, die auf die Sorte Sangiovese stehen, glücklich. Nach dem Warmlaufen für die eigens angereisten 120 Journalisten aus aller Welt kamen zur freien Verkostung vor allem Sommeliers aus der Toskana und den Nachbarregionen, um sich ein aktuelles Bild der Jahrgänge und der Fortschritte im Chianti zu machen.

Chianti hat viel Boden gut gemacht

Für viele haben die Winzer den Abstand zum Chianti Classico, der vor 20 Jahren mit seinen Fortschritten im Weinberg, dem Keller und der Vermarktung unerreichbar schien, deutlich verkleinern können. Mittlerweile ist das Angebot an qualitativ wettbewerbsfähigen Weinen gewachsen und etliche Händler aus Deutschland und italienische Restaurantbesitzer greifen vermehrt zum Chianti, nicht nur des günstigeren Preises im Vergleich zum Gallo Nero wegen. 

Der Präsident des Konsortiums Giovanni Busi erläutert die Jahrgänge für uns: 2017 war ein schwieriges Jahr, weil trockenes und heisses Jahr, das die Betriebe trotz Mindererträgen sehr gut gemeistert haben. 2016 und 2015 waren ausgewogene Jahre mit weitgehend gesunden Trauben, wodurch ein homogeneres Ergebnis in puncto Qualität zu erwarten ist. Rund 15.000 ha Rebfläche und eine Produktion von 110 Mill. Flaschen pro Jahr stehen in einem normalen Jahr zu Buche.

Die Hauptrebsorten sind Sangiovese mind. 75%, Canaiolo Nero bis 10%, Trebbiano Toscano und Malvasia del Chianti bis 10% sowie andere zugelassene rote Rebsorten bis max. 15% bzw. bis 20% für den Chianti-Wein mit spezifischer Unterzonenangabe oder der Zusatzbezeichnung „Superiore“. Der zugelassene Traubenertrag ist 9.000 kg/ha für den Chianti, 8.000 kg/ha für die Unterzonen Colli Aretini, Colli Fiorentini, Colli Senesi, Colline Pisane, Montalbano, Rufina und Montespertoli, 7.500 kg/ha für den Chianti Superiore.

Chianti-Aromatik: Rubinrote Farbe, die mit der Alterung ins Granatrot tendiert, sein Geschmack ist harmonisch, würzig und zart im Gerbstoff, sein Bukett intensiv und weinig, Kirschenfrucht mit Anklängen von Veilchen. Viele Chianti-Weine sollten jung getrunken, behalten ihre Frucht jedoch auch nach 5 Jahren und mehr. Einige Winzer haben in ihren Unterzonen - in erster Linie in Rufina - bewiesen, das diese Rotweine den Weinen im Chianti-Herzen in ihrem Alterungs- und Qualitäts-Potenzial ebenbürtig sind.

Die einzelnen Verbände zeigen Flagge - Colli Fiorentini, Colli Senesi und Rufina

Zu den größten Konsortien innerhalb des Verbundes gehört das Konsortium der Colli Fiorentini, dem 27 Weingüter aus der Umgebung von Florenz angeschlossen sind. Der Chianti aus den Hügeln von Florenz ist ein Wein mit einer großen Ausgewogenheit, einem fruchtig-frischen Duft und einem moderaten Gerbstoffgeschmack.
Dagegen schmecken die Sangiovese-Weine im Süden, innerhalb der Chianti Colli Senesi-Zone, wieder ganz anders. Rund 300 Weingüter finden sich hier, deren Weine je nach Boden und Mikroklima im Geschmack beträchtlich variieren.  Gemeinsam ist den Weinen jedoch eine gute Gerbstoffstruktur und die Reife der Aromen.
Die kleinste Chianti-Region von allen ist der Chianti Rufina, geschätzt für sein spezielles, kühles Mikroklima, das dem Wein eine große Eleganz und sehr bestimmte Persönlichkeit mitgibt. Einzelne Weingüter beweisen mit ihren Weinen aus den Neunzigern, dass die Weine auch sehr gut altern können.

Unsere Favoriten der Verkostung im Februar 2018 finden sie in der Bestenliste