Ovada, Dogliani und Diano d'Alba wollen hoch hinaus

Die DOCG's erhalten mehr Aufmerksamkeit, auch wenn in der DOC Alba die größte Menge erzeugt wird

Diano d’Alba und Dogliani liegen in unmittelbarer Nachbarschaft zum Barolo und Babaresco-Anbaugebiet, so sind die Winzer direkt an die berühmte Langhe und den Touristenstrom angeschlossen. Jedoch ist in Diano d‘Alba die erzeugte Menge relativ klein und es fehlt an den Identifikationsfiguren. Lediglich ein gutes Dutzend Winzer tauchen mit ihren Dolcetto-Weinen in den Weinführern auf, völlig zu Recht, denn sie lassen Sorgfalt walten, die im Geschmack spürbar ist. Dolcetto ist eine anspruchsvolle Rebsorte, nicht wie Cabernet Sauvignon (oder gar Nebbiolo) ein Selbstläufer… 
In Dogliani ist die Gemengelage eine andere. Hier haben sich die Winzer vor rund 15 Jahren den Super-Dolcetto auf die Fahnen geschrieben. Manchmal erscheint es so, dass Sie mit ihren Weinen den Barolo nachahmen müssen, denn die Gerbstoffe sind in der Regel markant und die Säure präsent. Das ist in der Stilistik ein kompletter Gegenentwurf zum fruchtbetonten Dolcetto d’Alba. Natürlich ist es auch ein Ausdruck des kühleren, höher gelegenen und den Alpen zugewandten Terroirs von Dogliani. 
„Die Qualität der Gerbstruktur macht den Unterschied im Dolcetto von Dogliani“, erklärt die Internetseite www.idogliani.com (in deutscher Sprache), eine empfehlenswerte Initiative der Winzer von Dogliani, die sich al Bottega del vino Dolcetto di Dogliani aufgestellt haben. Etwa 40 Betriebe arbeiten im Anbaugebiet von Dogliani. Etliche der bekannten Winzer haben mittlerweile selbst in den Wein der Könige investiert, weil dieser nun einmal die ganze Aufmerksamkeit im Ausland und in Italien erhält. 

Ovada Aufbruchststimmung 

Am meisten bewegt sich derzeit in Ovada. Dort hat sich in den letzten 10 Jahren viel getan. Nach der Anerkennung der DOCG im Jahre 2008 hat es etwas Anlaufzeit gebraucht, aber seit 2013 ist ein Konsortium aktiv, das bereits von 16 auf 37 Mitglieder angewachsen ist. Was zeichnet Ovada aus? In Ovada ist die kleinste DOCG mit ca. 100.000 Flaschen pro Jahr zuhause. Daneben sind in der DOC Dolcetto di Ovada rund 360 ha Weinberge eingeschrieben. Im Umfeld von Ovada arbeiten schätzungsweise 50 exportwillige Weingüter, von denen die meisten lediglich einige Hektar Rebfläche besitzen, die Genossenschaft Tre Castelli ist der Platzhirsch, die Tenuta Caggino ist das größte Privatweingut der Gegend.
So wie das Oltrepo-Pavese von Pavia die Grossstadt Mailand mit günstigem Wein versorgt hat und noch versorgt, so versorgt Ovada die nahegelegene Stadt Genua mit günstigem Trattoria-Rotwein. Deshalb steht es um das Image des Dolcetto nicht zum Allerbesten. Mit der Einführung der DOCG besitzen die Winzer nun ein Werkzeugt, um mit sehr guten Qualitäten zu entsprechend höheren Preisen  auf sich aufmerksam zu machen. Die OVADA-Rotweine sind im Preissegmente zwischen 10 und 20 € für den Weinliebhaber zu erstehen. Und auch die Weinführer haben davon Notiz genommen, es gibt Weingüter wie Luigi Tacchino, die im neunten Jahr in Folge die Drei-Gläser-Auszeichnung erhalten (mal für den Dolcetto, mal für den Barbera), weitere werden sicher folgen. Siehe Weintipps Weine im Piemont.

Foto oben: Ovada bis Dogliani - Terroir-geprägter Rotwein, Foto unten: Dolcetto-Traube, das Geschmacksprofil in der Diskussion - Foto ganz unten: Alto Monferrato mit Wein aus eigenen Weinbergen, so wirbt Ca del Bric für seine Weine am Eingangstor